[werner.stangl]s arbeitsblätter 

Feedback - Methoden für die Praxis



Literatur zum Thema Feedback



One-Minute-Paper

Am Ende eines Seminars oder einer Gruppenarbeit werden die TeilnehmerInnen gebeten, ein leeres Blatt zu nehmen und auf einer Seite alle positiven Gedanken und Rückmeldungen zu scheiben (Was hat mir gefallen? Was habe ich verstanden? Wo habe ich mitarbeiten können? Was hat mich angeregt?). Auf der Rückseite werden alle kritischen oder unklaren Gedanken niedergeschrieben (Was hat mir nicht gefallen? Was habe ich nicht ganz verstanden? Woran habe ich mich nicht beteiligen können? Was hat mich wenig berührt?). Eine Auswertung kann sofort erfolgen oder am Beginn des nächsten Treffens, wobei die Auswertung entweder der Leiter oder ein Teilnehmer vornimmt - danach erfolgt die Interpretation der Rückmeldungen und die Erarbeitung der Vorschläge für etwaige Konsequenzen (Was könnte man beim nächsten Mal anders machen?).


Rezension

Die TeilnehmerInnen an einem Seminar werden gebeten, eine kritische Einschätzung des Ablaufs in Form einer Theaterrezension zu schreiben, indem sie über die inhaltliche Darbietung, die Inszenierung, die Bühne, die Akteure und das Publikum berichten und diese kritisch bewerten. Durch diese, metaphorische Art des feddback werde kritische Aussagen oft in origineller Form verpackt, wobei auch die Beteiligung und das Engagement, mit dem diese Rezensionen geschrieben werden, ein guter Indikator für das Gelingen sein können. Die Entschlüsselung der Botschaften kann jedoch schwierig sein, die sie einen großen Interpretationsspielraum ermöglichen.


Blitzlicht

Das Blitzlich ist das am häufigsten eingesetzte feedback-Verfahren, da es spontan eingesetzt werden kann, um ein Rückmeldung zu einer aktuellen Situation, einem Problem oder Ideen für das weitere Vorgehen einer Gruppe zu erhalten. Der psychologische Vorteil ist, dass damit alle TeilnehmerInnen in den Reflexionsprozess miteinzubezogen werden. Entscheidend für ein Blitzlicht ist die Fragestellung - je konkreter desto hilfreicher für die Weiterarbeit einer Arbeitsgruppe.

Die Beteiligten nehmen bei einem Blitzlicht der Reihe nach mit wenigen Worten zu einer konkreten Frage (z.B. "Wie fühle ich mich jetzt nach dieser Plenumsphase mit den Zwischenberichten?", "Wie kann das bisher Erreichte gesichert werden?") subjektiv Stellung. Diese Äußerungen dürfen von den anderen weder kommentiert noch kritisiert werden. Es sollte auch nicht nachgefragt werden, wenn jemand nichts sagen willl, sodass jede/r nur genau soviel sagt, wie sie/er will. Auf diese Weise bekommt man schnell einen guten Einblick in die momentane Stimmungslage innerhalb einer Arbeitsgruppe. Die wichtigsten Äußerungen kann man in einem Stichwortprotokoll festhalten lassen.

Ein schriftliches Blitzlicht kann in ein oder zwei Sätzen bestehen, die man z.B. in eine vorgegebene Denkblase hineinschreibt. Das schriftliche Blitzlicht hat den Vorteil, dass diese Reflexion automatisch dokumentiert ist.

Feedback-Briefe

Diese Methode eignet sich besonders als Abschluss einer gemeinsamen Sitzung ab einer Gruppengröße von 6 TeilnehmerInnen. Für die Durchführung sollte man mindestens 20 Minuten veranschlagen, wobei man Stifte und Moderationskarten verwenden sollte.

Jeder Teilnehmer wird gebeten, seinen Namen auf eine Karte zu schreiben, die dann verdeckt auf dem Boden verteilt werden. Nun zieht jeder der Reihe nach eine Karte und hält dabei aber geheim, welchen Namen er gezogen hat. Auf die Rückseite soll nun für die gezogene Person folgendes Feedback notiert werden:

Anschließend werden die Karten wieder auf dem Boden verteilt, diesmal allerdings mit den Namen nach oben. Jeder nimmt nun seine eigene Karte wieder und liest die für ihn bestimmte Rückmeldung. Im Anschluss daran soll jeder Teilnehmer berichten, ob er das ihm gegebene Feedback annehmen kann oder nicht. Dabei sollte es den einzelnen Teilnehmern überlassen sein, ob sie ihr Feedback vorlesen möchten oder nicht. Das Ziel dieser Methode ist es, bei "kritischem" Feedback zumindest Gedanken und Anregungen für die individuelle Nachbereitung zu Hause mitzugeben.


Masken verteilen

Dazu benötigt man Stifte und Zeichenblock. Jeder Teilnehmer wird gebeten, sich seine eigene Maske zu zeichnen, ohne dass ihm dabei jemand über die Schultern schaut. Dabei kommt es nicht darauf an, dass die Zeichnung besonders gut/schön usw. gerät, sondern es geht darum, seine momentanen Gefühle ehrlich auszudrücken. Anschließend zeichnet jeder für zwei oder drei beliebige andere Gruppenmitglieder eine Maske. Auch hier soll möglichst ehrlich wiedergegeben werden, wie der Zeichner das Gruppenmitglied sieht. Danach wird ein Kreis gebildet und ein erstes Gruppenmitglied stellt seine eigene Maske vor und erklärt, was sie bedeutet. Haben nun ein oder mehrere andere ebenfalls dieses Mitglied gezeichnet, so können und sollen sie jetzt dazu Stellung nehmen und begründen, was sie eventuell anders gesehen haben. Reihum geht es nun weiter, bis jeder seine eigene Maske vorgestellt hat. Eine allgemeine Diskussion sollte auch nach dem kompleten Durchlauf stattfinden. In erster Linie geht es bei dieser Methode darum, den eigenen Blick dafür zu schärfen, wie unterschiedlich das Bild sein kann, das sich eine Gruppe möglicherweise von einem bildet. Dieses Feedback-Spiel lädt dazu ein, sein Selbstbild zu korrigieren oder aber auch zu verteidigen, wenn man das Gefühl hat, von der Gruppe falsch verstanden worden zu sein.


Stimmungsbarometer

ist eine einfache, schnelle, nonverbale Methode, das momentane Gruppengefühl zu klären und darzustellen. Auf einem Bogen Packpapier wird ein Koordinatenkreuz aufgezeichnet, dessen Mitte der neutrale Nullpunkt darstellt. Das untere Ende der senkrechten Achse ist der absolute Tiefpunkt, das obere Ende kennzeichnet die absolute Hochstimmung. Der Abstand von der vertikalen Mittellinie in der Horizonntalen kann z.B. die Entfernung vom Gruppenkonsens signalisieren. Die Endpunkte des Stimmungsbarometers kann man mit einem schematisierten Gesicht ("smiley") verdeutlichen. Jedes Gruppenmitglied hat die Möglichkeit, mit farbigen Klebepunkten oder Plakatschreibern seine aktuelle Stimmungslage zu visualisieren. Es sind keinerlei Erklärungen notwendig. Über die Möglichkeit nachzufragen, sollte man sich vorher einigen.


Hair Cut

Die Übung "Hair Cut" lässt sich besonders gut dann einsetzen, wenn es bereits zu Kommunikationsstörungen und Missverständnissen unter den Gruppenmitgliedern gekommen ist. Wichtig bei dieser Methode ist, dass der Teilnehmer, der seinen Ärger loswerden möchte, den Empfänger vorher darüber informiert. Ist dies geschehen, hat der Sender nun für einen begrenzten Moment die Möglichkeit seinem Gegenüber alles an den Kopf zu werfen, was in seinen Augen unbedingt gesagt werden muss. Im Anschluss sollte zunächst einmal Ruhe eintreten und der Sender sich beim Empfänger bedanken, dass er zugehört hat. Dieser wiederum hat dann die Chance, sich zu den einzelnen Punkten zu äußern und Stellung zu beziehen. Bei dieser Feedback-Übung geht es darum, seinem Ärger freie Luft zu machen und ihn nicht in sich hineinzufressen. Doch auch hier sollte man sich vor allzu persönlichen Angriffen und Anfeindungen in Acht nehmen. Diese Methode verlangt eine erfahrene Gruppenleitung, die in kritischen Momenten eingreifen kann, falls dieses "Spiel" zum "Ernst" eskaliert.

Methoden für SchülerInnen

Gefühlskreis

Dieses Ritual kann auch in Kindergruppen und Schulklassen angewendet werden. Dabei wird eine Schachtel mit drei verschiedenen Arten von Kärtchen vorbereitet. Die Kärtchen können verschiedene Farben - z.B. grün, gelb und rot - haben und/oder passende Symbole (Herz, Biene, Stoppschild) tragen. Die Kinder sitzen in einem Stuhlkreis, in der Mitte steht die Schachtel mit den Kärtchen, die die Kinder den Regeln entsprechend nacheinander an sich austeilen.

Die drei Arten von Kärtchen werden jeweils mit einer festgelegten Formulierung ausgegeben:

Wichtig ist, dass dabei keine Verallgemeinerungen genannt werden, sondern sich die genannten Verhaltensweisen auf konkrete Situationen/Taten der letzten Tage beziehen. Also nicht "Ich finde nicht gut, dass du immer so gemein zu mir bist!", sondern: "Ich finde es nicht gut, dass du mir gestern in der Pause immer wieder den Ball weggenommen hast!"

Weitere Regeln:

Nachdem jedes Kind seine Karten ausgeteilt hat, können die Karten ausgezählt und ausgewertet werden. Hierbei sind verschiedene Verfahren denkbar. Ein Beispiel: Die roten und grünen Karten führen zu Plus-/Minuspunkten bezüglich der Einschätzung des Verhaltens. Drei rote bzw. grüne Karten, die ein Kind in einem Gefühlskreis bekommen hat, ergeben einen Minus- bzw. Pluspunkt, wobei sich rote und grüne Karten gegenseitig aufheben. Es ist also wichtig, die verschiedenen Beobachterperspektiven zu berücksichtigen! Vorsicht ist jedoch bei einer Benotung gegeben, da dadurch der offene Umgang mit den erlebten Gefühlen unter eine neue und einschränkende Perspektive gesetzt wird. Es geht im Feedback nicht um Leistungsnoten, sondern um eine Reflexion eigenen und fremden Verhaltens, um Wirkungen auf andere. Wird Feedback für Noten missbraucht, dann wird nicht mehr das berichtet, was wahrgenommen wird, sondern das, was als erwünscht gilt.

Schuhsoziogramm

Ein Schüler nimmt alle linken Schuhe sämtlicher Schüler der Klasse bzw. der Schülergruppe und stellt sie rund um ein symbolisches Zentrum auf. Jeder Schuh symbolisiert seinen Besitzer und erhält den für ihn typischen Platz in der Anordnung, so wie der Schüler die Gruppe bzw. Klasse empfindet.

Es können Rangunterschiede und Kontraste, Distanz und Nähe, Miteinander und Gegeneinander, Außenseiterprobleme und anderes dargestellt werden. Die rechten Schuhe bleiben zur Identifizierung angezogen.

In der anschließenden Diskussionsrunde kann jeder Schüler sagen, ob er sich richtig platziert fühlt und wo er sich selbst sieht.

Literatur und Quellen



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