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Das erste pädagogisch-psychologische e-zine im internet | Seit 1996 | ISSN 1561-2503
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Die Open Access Bewegung

Zwar sind viele Fachverlage dazu übergangen, ihre Zeitschriften parallel oder ausschließlich elektronisch zur Verfügung zu stellen, die Studenten und Forscher über die Bibliotheks- oder Institutsrechner ungehindert lesen und ausdrucken können. Dafür werden jedoch Gebühren fällig. Einen freien, kostenlosen Zugang zu referierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften fordern Unterstützer von "open access" (vgl. Mruck, Gradmann & Mey, 2004). 2001 gründeten eine Reihe namhafter Wissenschaftler, unter ihnen Michael Eisen (Public Library of Science) und Rick Johnson (Scholarly Public and Academic Resources Coalition), die Budapest Open Access Initiative (BOAI) und verabschiedeten eine Erklärung, in der es u.a. heißt:

"Frei zugänglich im Internet sollte all jene Literatur sein, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Erwartung, hierfür bezahlt zu werden, veröffentlichen. Zu dieser Kategorie gehören zunächst Beiträge in Fachzeitschriften, die ein reguläres Peer-Review durchlaufen haben, aber auch z.B. Preprints, die (noch) nicht begutachtet wurden, und die online zur Verfügung gestellt werden sollen, um Kollegen und Kolleginnen über wichtige Forschungsergebnisse zu informieren bzw. deren Kommentare einzuholen. Open access meint, dass diese Literatur kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, so dass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem Internet-Zugang selbst verbunden sind." (siehe Mruck, Gradmann & Mey, 2004 , Absatz 5; oder FAQ zur BOAI: http://www.qualitative-research.net/fqs/boaifaq.htm)

Explizit ist diese Erklärung auch eine "Grundsatzerklärung gegen den Digital Divide, die digitale Kluft, da der beabsichtigte Abbau von Zugangsbeschränkungen zu wissenschaftlichen Publikationen zu verstärkter Diskussion und Kooperation ebenso beitragen soll wie zu wechselseitigem Lernen zwischen "information rich" und "information poor"" (Mruck, Gradmann & Mey, 2004, Absatz 5). Nach Einschätzung von Mruck, Gradmann & Mey (2004) handelt es sich bei der Open Access Bewegung nicht "nur um Überzeugungen vereinzelter, besonders internetaffiner Akteure [..], sondern um eine Bewegung von enormer Reichweite" (Absatz 3); eine "wissenschaftliche Revolution formiert sich" (vgl. Überschrift 2).

Darüberhinaus spricht für die Forderung nach Open Access, dass damit stark subventionierte Forschungsergebnisse der Universitäten und anderer öffentlich subventionierter Forschungseinrichtungen frei zugänglich werden und nicht teuer verkauft werden: Open Access ist so nach Auffassung von Graf (2003) "die geeignete Antwort auf die Krise der wissenschaftlichen Literatur, die sich nicht nur auf die Zeitschriftenpreise auswirkt, sondern auch dazu führt, dass etwa ein Sammelband in vierfacher Weise von der öffentlichen Hand subventioniert wird und der Staat so seine eigenen Forschungsergebnisse von kommerziellen Verlagen zurückkauft" (vgl. Zusammenfassung).

Im folgenden Teil der Arbeit möchte ich den aktuellen Stand des Angebots von wissenschaftlichen Veröffentlichungen mit Open Access aus dem Bereich deutschsprachiger Bildungsforschung aufzeigen.

 




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