AG Qualitative Forschungsmethoden

Leiter: Martin Heinrich

Ziele:

Methoden und Techniken zur Durchführung einer empirischen Untersuchung mit qualitativen Forschungsmethoden kennen lernen und an einem eigenen kleinen Projekt erproben. Dazu gehört u.a.:

- Eingrenzung und Präzisierung einer Forschungsfragestellung

- Dokumentation des derzeitigen Forschungsstandes zum Problem

- Durchführung, Transkription und Interpretation von Interviews

- Reflexion der Erhebung und Auswertung qualitativer Daten

- angemessene Darstellung der Ergebnisse

Didaktik:

Die Arbeit im Seminar soll die Durchführung des eigenen Projekts unterstützend begleiten, indem in den unterschiedlichen Projektphasen (Projektplanung, Datenerhebung, Auswertung, Ergebnisdarstellung):

-   Informationen bereitgestellt werden,

-   Übungsanlässe zur Datenerhebung geschaffen werden,

-   gemeinsam exemplarisch Daten interpretiert werden.

Rahmenthema:

Qualitative Forschungsmethoden lassen sich adäquat nur durch die Arbeit am Material vermitteln. Als Rahmenthema für die Einzelprojekte der TeilnehmerInnen möchte ich das folgende Thema vorschlagen: „Das berufliche Selbstverständnis von Lehrerinnen und Lehrern“.

Das hier angegebene Thema steckt den groben Rahmen der Forschungsfragestellung ab. Für Ihre jeweiligen Projekte müssen Sie das Thema genauer eingrenzen und eine präzise Fragestellung/Untersuchungsabsicht formulieren. (Hilfestellungen hierzu gibt es in der Veranstaltung. Für die endgültige Festlegung des Themas bitte ich darum, mit mir in einer Sprechstunde Rücksprache zu halten.)

Anforderungen für einen Schein:

a) aktive Teilnahme an den Plenarterminen

b) Abgabe von vorbereitenden Arbeitsaufträgen (z.B. Bibliographie zum Thema, Thesen, Interview-transkriptionen)

c) Schriftliche Einzel- oder Partner-Arbeit (etwa 20 Seiten pro Person)

Anforderungen an die Seminararbeit (= Forschungsbericht):

-   Skizzierung des gegenwärtigen Forschungsstandes

-   Darstellung und Begründung der eigenen Fragestellung

-   Darstellung und Begründung des eigenen Untersuchungsaufbaus (unter Bezugnahme auf methodische Literatur)

-   Darstellung der Durchführung und der Ergebnisse

-   Resümee (inkl. möglicher praktischer Konsequenzen)

Voraussichtlicher Terminplan (Semester vom 8.3.-30.6)

 

Datum

Mi 16.15 - 18.45 Uhr (zusätzlich bei Bedarf Gruppenberatungstermine zu verschiedenen Schritten des Forschungsprozesses)

10.3.

- Vorstellung des Arbeitsplans

- Einstieg/Vortrag zu: Rollenerwartungen an Lehrerinnen und Lehrer am Beispiel der Erziehungsfunktion

- Gruppenarbeit zu: Lübbe et al./v. Hentig/Struck)

- Diskussion einzelner Lehrerstatements aus Interviewtranskripten

Arbeitsauftrag zur nächsten Sitzung: Eigene Literaturrecherche zum „beruflichen Selbstverständnis von Lehrerinnen und Lehrern“ sowie schriftliche Formulierung von drei Thesen.

17.3.

- Diskussion der Thesen zur eigenen Recherche

- Einführung: Was ist 'qualitative Forschung'? (Mayring)

- Formulierung von Forschungsausgangs-punkten, Forschungsfragen, Hypothesen

Arbeitsauftrag zur nächsten Sitzung: Formulierung von ein oder zwei Forschungsfragen/Forschungshypothesen

24.3.

- exemplarische gemeinsame Präzisierung von Forschungsfragen

- der Fallstudienansatz in der Erziehungswissenschaft (Fatke)

- zum Problem der Generalisierung von Einzelfallergebnissen bei Fallstudien (Mayring)

Arbeitsauftrag zur nächsten Sitzung:  Lektüre des Thonhauser Beitrags zu „Fallgeschichten als didaktischem Instrument“ sowie kurze schriftliche Fallbeschreibung aus der eigenen Lernerbiographie oder aufgrund eigener Beobachtungen.

31.3.

- Diskussion Thonhauser

- Einführung in die Objektive Hermeneutik/Interpretationsprinzipien (Wernet)

- Beispielinterpretationen anhand der Fallbeschreibung aus der eigenen Lernerbiographie oder eigener Beobachtungen

Arbeitsauftrag zur nächsten Sitzung:  Lektüre der Seiten 21-38 & 89-93 von Wernets „Einführung in die Interpretationstechnik der Objektiven Hermeneutik“

7.4.

- Diskussion von Wernet

- Datensammlung: Entwicklung von Interviewfragen und eines Interviewleitfadens

Arbeitsauftrag zur nächsten Sitzung:  Interviewleitfaden zum eigenen Projekt erstellen sowie Suche nach mindesten zwei Interviewpartnern

14.4.

- Diskussion der Entwürfe zu den Interviewleitfäden

- Interviewübungen

- Rückmeldung zu den Entwürfen der Interviewleitfäden

Arbeitsauftrag zur Sitzung am 5.5.: Überarbeitung des Interviewleit-fadens/Durchführung und Transkription mindestens eines Interviews

21.4.

- Probleme der Darstellungsformen: Von der Interpretation zum Bericht!

28.4.

- Puffersitzung: Überhänge und Beratungsbedarf

5.5.

 Gruppenarbeit: Interpretationsgruppen + Beratung durch den Seminarleiter

12.5.

Gruppenarbeit: Interpretationsgruppen + Beratung durch den Seminarleiter

19.5.

Gruppenarbeit: Interpretationsgruppen + Beratung durch den Seminarleiter

26.5.

Gruppenarbeit: Interpretationsgruppen + Beratung durch den Seminarleiter

6er Interpretationsgruppen = jede Partnergruppe zwei

2.6.

Gruppenarbeit: Interpretationsgruppen + Beratung durch den Seminarleiter

Sitzungen zu ihrem eigenen Thema

9.6.

Gruppenarbeit: Interpretationsgruppen + Beratung durch den Seminarleiter

 

Arbeitsauftrag: 1-2seitiges Handout für eine Kurzpräsentation des eigenen Projekts (bzw. des Projektstands)

16.6.

- Kurzpräsentationen der einzelnen Projekte und Diskussion von Übereinstimmungen und Abweichungen bezogen auf die übergeordnete Fragestellung des Seminars

23.6.

- Fortsetzung der Kurzpräsentationen der einzelnen Projekte und Diskussion von Übereinstimmungen und Abweichungen bezogen auf die übergeordnete Fragestellung des Seminars

30.6.

- Resümee

- Methodenreflexion

- Evaluation

- Beratungsbedarf für Partnergruppen bzw. 6er Interpretationsgruppen?

Arbeitsauftrag: Fertigstellung des Berichts (= der Seminararbeit) unter Berücksichtigung der vergleichenden Falldarstellungen in den Kurzpräsentationen (s.o.)

Seminarliteratur zu Rollenerwartungen an Lehrerinnen und Lehrer am Beispiel der Erziehungsfunktion (Wird im Seminar zur Verfügung gestellt!):

Hentig, Hartmut von: Mut zur Erziehung: Ein gutes Schlagwort in falschen Händen. Ein Gespräch mit dem Pädagogen Hartmut von Hentig über wiederentdeckte Tugenden und die Ängste der Gesellschaft. In: Frankfurter Rundschau 2001 vom 12.07.2001.

Lübbe, Hermann/Spaemann, Robert/Bausch, Hans/Mann, Golo/Hahn, Wilhelm/ Lobkowicz, Nikolaus: Erklärung. In: Mut zur Erziehung: Beiträge zu einem Forum am 9./10. Januar 1978 im Wissenschaftszentrum Bonn-Bad Godesberg. Stuttgart 1979, S. 163-165.

Struck, Peter: Zum Erziehungsauftrag der Schule. Aus: Ders.: Die Kunst der Erziehung. Darmstadt 1996, S. 253-257.

Basisliteratur - methodisch:

Fatke, Reinhard: Fallstudien in der Erziehungswissenschaft. In: Friebertshäuser, Barbara (Hrsg.): Handbuch qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Weinheim 1997, S. 56-68.

Mayring, Philipp: Einführung in die Qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem Denken. 5. Auflage. Weinheim/Basel 2002.

Thonhauser, Josef: Fallgeschichten als didaktisches Instrument. Erfahrungen heben, Wissen vermitteln, Lehren und Lernen evaluieren. In: Schratz, Michael/Thonhauser, Josef (Hg.): Arbeit mit pädagogischen Fallgeschichten. Anregungen und Beispiele für Aus- und Fortbildung: Innsbruck/Wien 1996, S. 61-90.

Wernet, Andreas: Einführung in die Interpretationstechnik der Objektiven Hermeneutik. Opladen 2000.