Bernd Dewe

Seminar aus Erziehungswissenschaft:
Schwerpunkt: Professionalisierung pädagogischen Handelns

Professionelle Arbeit realisiert sich in Interaktionsprozessen, deren Qualität angemessen nur als Prozeßqualität des Handelns bestimmt werden kann. Diese Prozeßqualität des Handelns hängt entscheidend vom situativ realisierbaren Wissen und Können der Professionellen ab. Sie ist extern kaum steuerbar und entzieht sich weitgehend quantifizierenden Meß- und Bewertungsverfahren. Die Arbeitssituation professionell Handelnder ist sehr viel komplexer, als das ihnen zur Verfügung stehende Wissen. In diesem Sinne ist professionelles Handeln immer auch Umgang mit Ungewißheit.

Angesichts des impliziten Charakters des situativ zu verausgabenden Wissens Professioneller wird deutlich, daß auch die Handlungsorientierung stets eine Kompetenz einschließt, die sich nicht in Gestalt von wissenschaftlichen Aussagen objektivieren und mitteilen läßt. Wissen und Können sind als differente Formen des Handelns anzusehen.

Die neuere Professionalisierungsdiskussion begreift die Handlungsprobleme der pädagogischen Praxis als im Focus des Interesses stehend. Zum Thema wird damit das Wissen und Können von Berufspraktikern vor dem Hintergrund des Theorie-Praxis-Problems, das sowohl in der Wissensverwendungsforschung, als auch in der biographietheoretischen Professionsforschung eine moderne Reformulierung erfahren hat.


© Linz 2002 Bernd Dewe