Lernen beim Spazieren gehen

 

 

 

Jeder von uns kann sich wohl leicht in diese Situation Angelas hineinversetzen und es ist einem jeden wohl schon einmal so ergangen, sei es nun in der Schule, bei einem Vortrag oder auch zuhause beim Lernen. Man fühlt sich schläfrig und hat das Gefühl, dass alles irgendwie zäh und langsamer als sonst abläuft.

Es ist in wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen worden, dass unser Gehirn - Denken, Lernen, aufmerksam sein ist nun einmal zum größten Teil die Arbeit des Gehirns - besser bzw. überhaupt erst arbeiten kann, wenn es mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Sauerstoff wird beim Atmen in die Lungen gepumpt, von wo er über das Blut (die roten Blutkörperchen sind dafür die Transporteure) in unser Gehirn gelangt, wo er die chemischen und elektrischen Vorgänge erst ermöglicht, die wir als Wahrnehmung oder Denken bezeichnen. Bei einem Mangel an Sauerstoff sinkt die Arbeitsleistung unseres Gehirns ab, während sie wieder erhöht wird, wenn wir unserem Gehirn wieder Sauerstoff zuführen. Genau das ist Angela passiert, als sie aus dem sauerstoffarmen, überheizten Klassenzimmer in die frische Luft vor die Schule trat.

Schon in einem anderen Lerntipp haben wir gezeigt, dass Pausen beim Lernen wichtig sind und dass man dem Gehirn durch einfache Bewegungsübungen wie der Windmühle oder der Zeitlupe helfen kann, mit dem Lernstoff besser zurechtzukommen. Aber man sollte nicht nur in den Pausen dem Gehirn ein paar Portionen Sauerstoff gönnen.

Aus wissenschaftlichen Forschungen weiß man, dass der Körper

  • beim Sitzen ungefähr einen Viertelliter Sauerstoff in der Minute aufnimmt,
  • beim Spazieren gehen schon einen halben Liter, und
  • bei einem Dauerlauf sogar zwei Liter in der Minute.
Wir können daraus lernen, dass es nicht besonders günstig ist, beim Lernen - und das ist ja eine Form des Denkens - immer nur zu sitzen. Vor allem dann nicht, wenn wir unter dem "Stoffdruck" immer mehr zusammensinken und nur mehr ganz flach atmen, also bei jedem Atemzug nur mehr ganz wenig Sauerstoff unserem Gehirn zukommen lassen. Wenn du beim Lernen also schon sitzen musst, dann solltest du wenigstens häufig die Position wechseln, tief durchatmen, einmal kurz aufstehen oder dich strecken. Dein Oberkörper sollte beim Sitzen ganz aufrecht sein, damit du bei jedem Atemzug möglichst viel Luft in deine Lungen pumpst.

Da wir nur in den seltensten Fällen beim Denken oder Lernen gleichzeitig einen Dauerlauf unternehmen können - darunter würde unsereKonzentration sehr leiden, da wir immer darauf achten müssten, nicht gegen einen Baum zu krachen oder über die Katze des Nachbarn zu stolpern -, bietet sich das Spazieren gehen vor allem für das Wiederholen von Lernstoffen an. Wenn ihr Eure Vokabeln oder einen anderen Stoff z.B. in einer Lernkartei habt, dann nehmt euch einen Stapel und begebt euch zum "Lernen beim Spazieren gehen"!

Wer lernt schon lange beim Spazierengehen?


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