[werner.stangl]s arbeitsblätter 


Nur nicht gleich sachlich werden! Es geht ja auch persönlich.
Anton Kuh

Destruktives Feedback

Ob Feedback hilfreich ist oder schadet, hängt von seiner verbalen und nonverbalen Form ab, das heißt von der Art und Weise, wie man Feedback gibt. Feedback ist dann destruktiv, wenn man die Schuld an negativen Gefühlen dem anderen gibt, etwa wenn man negativ bewertet, verurteilt ("ganz schöner Blödsinn, was du da ständig redest!"), stigmatisiert, die Person als Ganzes negativ bewertet ("du bist... egoistisch ... unpünktlich ... unfair").

Durch häufige negative Bewertung verringert sich das Selbstwertgefühl des Adressaten, er zieht sich entweder zurück oder geht seinerseits zum Angriff über.

Ähnlich wirken sich aus auch Ironie ("der Kleine denkt, er kommt zu kurz!"), Scheinfragen ("warum kannst du keine Ordnung halten?"), Verallgemeinerungen ("das ist immer so ..., du machst nie .... stets bist du die ..."), anonyme Bewertung ("du wirkst auch auf andere so ...") oder analysieren und interpretieren ("ich kenne dich, das machst du, weil...).

Diese destruktiven Arten der Rückmeldung lösen im allgemeinen Hilflosigkeit aus, was vom Feedback- Geber unbewusst oder bewusst beabsichtigt ist. Die häufigste Reaktion ist dann die Verteidigung.

Feedback erfolgt oft in indirekter Form, d. h., die Partner sagen nicht: „Was Du tust, macht mich ärgerlich“, sondern sie werden ärgerlich und verhalten sich so, wie ärgerliche Menschen das tun. Es bleibt dem Betroffenen überlassen, diesen indirekten Ausdruck des Gefühls für sich zu übersetzen und herauszufinden, dass und warum sie ärgerlich sind bzw. ob und wie er diesen Ärger vermeiden kann.

In einem Team etwa redet ein Mitglied immer sehr viel und weitschweifig. Da die anderen Mitglieder den Betreffenden nicht verletzen wollen, teilt ihm keiner die Wirkung dieses Verhaltens mit. Sie drücken aber Ihren Ärger aus, indem sie unruhig auf den Stühlen wippen, gähnen, Seitengespräche führen usw. Der Vielredner fühlt sich abgelehnt und unverstanden und redet in der Folge noch mehr, um noch verständlicher zu werden. Er lernt daher weder sein eigenes Verhalten besser kennen, noch kann er dessen Wirkung auf die anderen einschätzen, noch wird ihm die Möglichkeit zu einer Veränderung eröffnet. Der indirekte Ausdruck von Gefühlen, die durch das Verhalten eines anderen in uns ausgelöst werden, ist destruktives Feedback, besonders bei Ärger und Störungen.

Während man mit einer ICH-Botschaft dem Partner etwas über sich sagt und ihm signalisiert, dass man ihm zutraut, auf konstruktive Weise mit der Situation fertig zu werden, Sender man mit einer Du-Botschaft genau das Gegenteil: Man versteckt sein Gefühl und macht den Partner für die Situation verantwortlich. Resultat: Man greift das Selbstwertgefühl des Partners an, man baut Hemmungen zwischen sich und dem Partner auf, man provoziert defensives Verhalten.

Verschiedene Arten von Du–Botschaften


Abträgliches Feedback - dem anderen ins Wort fallen!

Man kennt in der Psychologie viele Gründe, anderen ins Wort zu fallen und nicht ausreden zu lassen, wobei meist mehrere Motive zusammenkommen. Die wichtigsten sind dabei

Selbstdarstellung und Hierarchie, d. h., ein Gesprächspartner möchte sich vor einer Gruppe bzw. dem anderen gegenüber in seiner Rolle behaupten, intelligent oder wichtig wirken, denn wer mehr Gesprächszeit für sich beansprucht, wirkt dominanter und präsenter. Dadurch wird der unterbrochene Gesprächspartner irritiert und fühlt sich zunehmend in die Ecke gedrängt, wobei die dadurch entstehende Unsicherheit dem dominanten Gesprächspartner in die Hände spielt.

Unterschiedliche Kommunikationsstile, wobei die Kommunikationsmuster eines Menschen bereits früh in der Erziehung festgelegt und von Lehrern oder Eltern verstärkt werden. Was die einen als unhöflich erachten, mag für andere ein sinnvoller Beitrag des Mitdenkens sein, denn das Gegenüber möchte einfach nur zeigen, dass er aktiv am Gespräch teilnimmt.

Desinteresse und mangelnde Aufmerksamkeit, also schlichtweg Langeweile dem Thema, der Meinung oder Person gegenüber, was besonders in langjährigen Partnerschaften oder Geschäftsbeziehungen schnell zur Gewohnheit wird, wobei Vertrautheit und eingespielte Abläufe Ungeduld schaffen und das Gefühl geben, schon im Vorhinein zu wissen, was gleich noch gesagt wird.

Unzureichende Empathie, d. h., Sprechende sind nicht offen für die Themen oder Meinungen anderer, denn sie möchten ihre Ansichten kundtun und können oder wollen mit anderen Standpunkten nicht umgehen. Es geht also in diesem Fall nicht darum, ein sinnvolles Gespräch zu führen oder dem anderen zuzuhören, sondern vielleicht Dampf abzulassen oder ein Statement zu setzen, damit der andere vorbeugend gar nicht erst zu Wort kommt.

Ergänzen und richtig stellen, wobei konstruktive Gespräche ausgewogen sind und Raum für gedankliche Pausen zu lassen. Ist aber eine Partei im Redefluss, ist die andere eher zu Unterbrechungen geneigt, insbesondere, wenn das Gefühl aufkommt, etwas Wichtiges zu ergänzen oder richtigzustellen. Möglicherweise hat man auch das Gefühl, dass eigene Themen nicht ausreichend behandelt oder anerkannt werden.

Siehe ergänzend die allgemeinen Grundlagen für ein Feedback in Lehrsituationen:



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Literatur zum Thema Feedback





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