SIEB.10/LYRIK/

Werner Stangl

AN CLAUDIA

Zu Erkennen gleicht dem Abstreifen der Gewänder,
nackt und sehend, dürstend...
In Wollust
den Schoß zu öffnen,
einzudringen,
sich überlassen einem Fremden.
Und den Ballast des Vorspiels auszukosten,
hin zum Triumphe des Besiegtseins.
Schmerz zu spüren, zu suchen,
den Wegen nachzuspüren,
die nur im Schmerz sich öffnen.
Als Wissender zu vergessen,
sich gewinnen als Verlierender,
auszutauschen,
den Atem,
in feingesponnen Netzen einzufangen.
Die Fackel drohend erhoben
gegen ein zurückgelass'nes Ich.
Im Augenblick sich aufzugeben -
auf Neues hoffen -
das Licht fließt von den Stirnen
in einen neuen Kelch -
wesensentsagt.

SIEB.10 @ 4711 e-zine für literatur

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