[stangl] test & experiment: vorgeschichte

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Der psychologische Test
Das psychologische Experiment

Einige Daten zur Vorgeschichte von Test und Experiment in der Psychologie

ca. 350 v. Chr.

Aristoteles: Erstes Lehrbuch der Psychologie: "Über die Seele"

1823

Der Astronom F. W. Bessel stellt individuelle Unterschiede in der Reaktionszeit bei der Beobachtung von Sterndurchgängen mit dem Fernrohr fest: "Persönliche Gleichung".

1826

Der Physiologe J. Müller entwickelt die Lehre von den "Spezifischen Sinnesenergien"

1834

Der Physiologe E. H. Weber zeigt an Untersuchungen des Muskelsinns, daß der eben merkliche Unterschied" zweier Gewichte proportional zur Größe der Gewichte ist (Webersche Konstante)

1852

Der Physiologe H. von Helmholtz stellt im Anschluß an T. Young (1802) seine Drei-Farben-Theorie des Farbsehens auf (Young-Heimholtz-Theorie).

1860

G. Th. Fechner ("Elernente der Psychophysik") entwickelt die wichtigsten psychophysischen Methoden (zur Feststellung der erlebten Intensität eines physikalischen Sinnesreizes) und erweitert Webers Befunde zum "Weber-Fechnerschen Gesetz" (logarithmische Beziehung zwischen physikalischem Reiz und erlebter Intensität). Als weiterer Gründervater der Psychophysik gilt Ernst Heinrich Weber , der im Rahmen seiner StudienProbanden um Einschätzungen bat, welches von zwei leicht unterschiedlichen Gewichten schwerer war. Dabei entdeckte er, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Proband die richtige Wahl trifft, nur vom Verhältnis zwischen den Gewichten abhängt. Wenn ein Proband zum Beispiel mit 75 prozentiger Wahrscheinlichkeit richtig liegt, wenn er ein Gewicht von einem Kilogramm und eines von 1,1 kg unterscheiden soll, wird er auch beim Vergleich von zwei Gewichten mit zwei und 2,2 Kilogramm richtig entscheiden. Diese Regel gilt stets bei Paaren von Gewichten, bei denen eines zehn Prozent schwerer ist als das andere, stellte Weber fest. Diese einfache, aber präzise Regel öffnete die Tür zur Quantifizierung des menschlichen Einschätzungsverhaltens anhand mathematischer Gesetze.

1872

Ch. Darwin ("Der Ausdruck der Emotionen bei Mensch und Tier") begründet die "vergleichende Verhaltensforschung" und betont die Kontinuität der Entwicklung vom Tier zum Menschen

1879

W. Wundt gründet in Leipzig das erste psychologische Laboratorium

1883

Der Engländer F. Galton ("Untersuchungen über die menschlichen Fähigkeiten und ihre Entwicklung") führt die Statistik in die Psychologie ein und begründet die empirische Persönlichkeitsforschung aufgrund von Tests und Fragebogen.

1885

H. Ebbinghaus ("Über das Gedächtnis" entwickelt die wichtigsten Methoden der Gedächtnisforschung und ermittelt aufgrund von Selbstversuchen die "Vergessenskurve"

1890

Ch. von Ehrenfels ("Über Gestaltqualitäten") zeigt an Melodien, daß die Wahrnehmung komplexer Muster sich nicht additiv aus den Elementen herleiten läßt.

1895

S. Freud veröffentlicht zusammen mit J. Breuer die erste Fallstudie einer "psychoanalytisch" behandelten Patientin ("Studien über Hysterie").

1898

E. L.Thorndike publiziert erste Tierexperimente zum Lernen durch Wersuch und Irrtum" in seiner Dissertation über "Tierische Intelligenz: Eine experimentelle Studie der assoziativen Prozesse bei Tieren"

1900

S. Freud ("Die Traumdeutung") stellt die Grundzüge der Psychoanalyse anhand der Analyse seiner eigenen Träume dar

1904

I. F. Pawlow veröffentlicht erste Untersuchungen an Hunden zum "bedingten Reflex" ("Über die psychische Sekretion der Speicheldrüse")

1904

C. Spearman ("Allgemeine Intelligenz, objektiv bestimmt und gemessen") leitet aus einer statistischen Analyse von Intelligenzleistungen ab, daß sich jede Leistung aus einem allgemeinen und einem spezifischen Faktor zusammensetzt

1905

A. Binet erstellt zusammen mit T. Simon in Frankreich die erste Intelligenzskala für Kinder ("lntelligenzalter")

1911

W. Stern entwickelt das Konzept des Intelligenz-Quotienten (IQ)

1912

M. Wertheimer ("Über das Phi-Phänomen") begründet mit seiner Untersuchung von Scheinbewegungen die Gestaltpsychologie

1913

J. B. Watson ("Psychologie aus der Sicht des Behaviorsten") entwickelt programmatisch die methodischen Prinzipien des Behaviorismus

[Quelle: Legewie & Ehlers 1992, 13]

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