*werner stangl: Der Zusammenhang zwischen elterlichem Verhalten und kindlicher Persönlichkeit *

  Psychol., Erz., Unterr., 34. Jg., S. 264-286 (1987)
Einleitung und Fragestellung
Stichproben und Verfahren
Allgemeine Merkmale
Spezifische Merkmale
Ergebnisse
Die Cluster elterlichen Erziehungsverhaltens
Die Cluster der kindlichen Persönlichkeit
Zusammenhänge zwischen Elternverhalten und kindlicher Persönlichkeit
Der elterliche Blickwinkel
Der kindliche Blickwinkel
Der interaktionale Blickwinkel
Perspektiven für die Entwicklung eines Modells des Erziehungsprozesses
Literatur

 

Einleitung und Fragestellung

Die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit wird in starkem Maße von familialen Sozialisationsbedingungen beeinflußt, wobei vor allem den Faktoren elterlichen Verhaltens eine zentrale Bedeutung zugeschrieben wird (vgl. Stapf, 1975, S. 28; Schneewind & Lukesch, 1978; Krohne, 1980; Krohne et al., 1980). Die Untersuchung dieser Bedingungen erweist sich allerdings als schwierig, da dieser Sozialisationsprozeß aufgrund der Anzahl von wirksamen Faktoren bzw. deren Komplexität und Interdependenzen nur schwer in einem überschaubaren Modell abgebildet werden kann. Zwar ist unter einer psychologisch-pädagogischen Fragestellung zunächst das elterliche Verhalten von Interesse - nicht zuletzt auch deshalb, da bei der Analyse des Erziehungsverhaltens und seiner funktionalen Komponente für das Kindverhalten üblicherweise Hypothesen über die Bekräftigungsvalenz bestimmter sozialer erzieherischer Konsequenzen zugrundegelegt werden (vgl. Perrez et al., 1980, S. 67; Krohne, 1980) -, doch muß auch das kindliche Verhalten, somit der interaktive bzw. situative Aspekt - der in herkömmlichen klassifikatorisch-taxonomisch orientierten Ansätzen meist ausgeklammert bleibt (vgl. Lukesch, 1981) - bei der Entwicklung eines Modells des Erziehungsprozesses berücksichtigt werden.

Wenn auch das Zweikomponenten-Modell von Herrmann und Mitarbeitern (Herrmann et al., 1968; Stapf et al., 1972) von einem theoretisch begründeten apriori-Modell elterlicher Erziehungswirkung ausgeht, d. h., von umschriebenen Erzogenenmerkmalen auf die Entstehungsbedingungen und deren Bedingungsgefüge rückschließt, so ist dieser Ansatz trotz der starken Rezeption im deutschen Sprachraum aufgrund der reduktionistischen Sichtweise des Erziehungsprozesses nur wenig geeignet, die Vielfältigkeit elterlicher und kindlicher Verhaltensmuster abzubilden. Ähnliches gilt für das Zweiprozeß-Modell von Krohne (1980).

Aufgrund der Komplexität von elterlichen und kindlichen Verhaltensweisen (vgl. Seitz, 1980, S. 189) müßte schon vor der Entwicklung geeigneter Erfassungs- und Meßmethoden diese Komplexität im theoretischen Ansatz (Modell) berücksichtigt werden und das noch weitgehend vorherrschende "Werkzeugkastenkonzept" (vgl. Brandstädter & Montada, 1980) durch ein umfassenderes Modell erziehungs- und entwicklungsbezogener Forschung ersetzt werden.

Ein zentraler Mangel der bisherigen Ansätze ist zunächst die weitgehend modell- bzw. methodenbedingte Vernachlässigung der reaktiven Komponenten menschlichen Verhaltens, d. h. in unserem konkreten Fall, daß bei der Untersuchung erzieherischen Verhaltens das Verhalten des Erzogenen nicht in gleichem Maße mitberücksichtigt wird. In der in einschlägigen Publikationen allgemein anerkannten Definition des Erziehungsstils von Eyferth (1966, S. 23) wird z.B. diese reaktive Komponente nicht einmal erwähnt - sie wird allerdings auch nicht explizit ausgeschlossen (vgl. Neubauer, 1986, S. 56).

Des weiteren verfolgen die bisher entwickelten Modelle des Erziehungsprozesses die in der Psychologie allgemein übliche nomothetische Strategie, d. h., daß sich diese Modelle immer auf das Verhalten und Erleben von Personengruppen beziehen, was für diesen Realitätsausschnitt konkret bedeutet, daß aufgrund der Kenntnis von allgemeinen Faktoren elterlichen Verhaltens Beziehungen zu allgemeinen Faktoren kindlichen Verhaltens hergestellt werden. Das sich in den erzieherischen Praxisfeldern immer mehr durchsetzende interaktionistische und systemische Paradigma ist ein deutlicher Hinweis darauf, das Erziehungsgeschehen nicht als Oberflächenphänomen zu betrachten und sich mit dem empirischen Hinweis auf Beziehungen zu anderen Oberflächenphänomenen zu begnügen (vgl. Lukesch, 1980, S. 81). Es scheint notwendig, empirisch und praktisch gehaltvolle Theorien zu entwickeln, die nicht bloß aufgrund marginaler (aber signifikanter) Resultate zustandekommen.

Bisherige Ansätze beschäftigen sich fast ausschließlich mit deskriptiven und explikativen Modellen (vgl. die extensive Erziehungsstilforschung der Siebzigerjahre, von Brandtstätter & Montada (1980, S. 45) als "quasiphänomenologische Phase" bezeichnet), während die Aspekte der Prognose und der Veränderung von Verhalten bis auf wenige Ausnahmen (vgl. etwa die Arbeiten in Lukesch et al., 1980) ausgeklammert blieben. Diese Tatsache ist aufgrund der vorherrschenden Forschungsparadigmata innerhalb der Psychologie zwar verständlich, doch müßte letztendlich Ziel der Theorienbildung in diesem Bereich die Möglichkeit zur Prognose der kindlichen und erzieherischen Entwicklung sein, d.h., es sollte aufgrund der Kenntnis der wichtigsten Sozialisationsbedingungen innerhalb der Familie möglich sein vorherzusagen, wie sich Kinder und Eltern unter diesen Bedingungen entwikkeln werden.

Unter diesen Rahmenbedingungen bleibt ein weiteres wesentliches Ziel jeglichen wissenschaftlichen Bemühens auf der Strecke: die Anwendbarkeit der psychologischen Modelle in der Praxis. Diese fordert nämlich von einem solchen Modell die Lösung von individuellen Problemen, also Aussagen über den konkreten Einzelfall. Von solchen Aussagen ist die wissenschaftliche Psychologie aber nach wie vor weit entfernt.

Dafür lassen sich viele Ursachen finden. Im Anschluß an Thommen (1985) seien einige genannt:

Einige der hier angesprochenen Kritikpunkte -insbesondere an den bisher verwendeten (Meß)Modellen - werden durch das der Untersuchung zugrundeliegende Konzept berücksichtigt. Darauf wird bei der Darstellung der Testverfahren näher eingegangen.

Die Fragestellung der vorliegenden Untersuchung kann daher allgemein wie folgt bestimmt werden: Welche elterlichen Verhaltensmuster gehen mit welchen kindlichen Verhaltensmustern einher?

Aufgrund der reaktiven Komponenten des Erziehungsprozesses können bei der Analyse der Zusammenhänge zwischen elterlichem Verhalten und den Merkmalen der kindlichen Persönlichkeit jeweils drei verschiedene Betrachtungswinkel unterschieden werden, so daß sich in analoger Weise auch drei verschiedene Möglichkeiten der Analyse bzw. Interpretation ergeben:

Diese drei Betrachtungswinkel werden in der vorliegenden Untersuchung berücksichtigt, wobei dem letzten die größte Relevanz bei der Beurteilung des hier diskutierten Zusammenhanges zukommt. Dieser ist allerdings gleichzeitig der am schwierigsten darzustellende und zu interpretierende, da er den traditionellen wissenschaftlichen und auch alltäglichen Denkmustern im Zusammenhang mit Erziehung am wenigsten entspricht und neben einer eigenen Methode der Darstellung auch, pointiert formuliert, einer eigenen Sprache bedürfte. Dieser Blickwinkel enthält sowohl die Informationen der beiden anderen Blickwinkel, als auch weitere Komponenten, die - in einem theoretisch infiniten Regreß - jeweils zusätzlich zu den bisher berücksichtigten miteinbezogen werden müssen. Das Setzen eines pragmatischen Limits scheint daher notwendig, wobei hier als Leitlinie die gerade noch mögliche Umsetzbarkeit eines solchen Modells in praktische Handlungsanweisungen gelten kann.

Die Beantwortung der Fragestellung dieser Arbeit wird daher in zwei Schritten versucht: Im ersten Schritt wird eine getrennte Analyse elterlicher und kindlicher Verhaltensmuster vorgenommen, um dann in einem zweiten Schritt nacheinander die drei oben genannten Blickwinkel zu untersuchen, wobei ausgehend von den Häufigkeiten bzw. den aufgefundenen Kombinationen von Verhaltensmustern Vergleiche mit bisherigen Untersuchungen und Interpretationen vorgenommen bzw. Hypothesen für weiterführende Untersuchungen formuliert werden, die den interaktionalen Merkmalen des familialen Sozialisationsprozesses gerecht werden.

 

 

Stichproben und Verfahren

Den hier referierten Ergebnissen liegt eine Stichprobe von 129 Elternpaaren mit zumindest einem im selben Haushalt lebenden Kind zugrunde, der im Einzelversuch der FEV (Fragebogen zum elterlichen Erziehungsverhalten; Stangl, 1987a) und das PKP (Polaritätsprofil zur Einschätzung der kindlichen Persönlichkeit; Stangl, 1987c) vorgelegt worden war. Das Durchschnittsalter der Mütter beträgt 36 Jahre (Bereich von 20 bis 53 Jahre), das der Väter 40 Jahre (Bereich von 23 bis 65 Jahre), das der beurteilten Kinder 10 Jahre (Bereich von 3 bis 16 Jahre). Im Durchschnitt leben 2 Kinder im selben Haushalt (49,6% Knaben und 50,4% Mädchen). Das durchschnittliche Bildungsniveau der Probanden liegt durch einen größeren Anteil von akademisch Gebildeten ( 15 % ) über dem der Gesamtbevölkerung. Bei der Vorlage der Testverfahren wurde festgelegt, daß sich die Angaben auf ein vorher bestimmtes Kind beziehen, wobei Väter und Mütter jeweils das gleiche Kind zur beurteilen hatten.

Dem "Fragebogen zum elterlichen Erziehungsverhalten" (FEV, 2. Version) liegt das Modell der Verhaltenspräferenzen (Stangl, 1985) zugrunde, wobei hier nur auf einige und für das Verständnis des Verfahrens notwendige Merkmale dieses Konzeptes eingegangen werden kann.

Allgemeine Merkmale

• Individuelles menschliches Verhalten (Handeln) in bestimmten Klassen von Situationen ist durch die hierarchische Ordnung (Präferenzstruktur) einzelner Verhaltensweisen bestimmbar (beschreibbar, erklärbar, prognostizierbar).

• Verhaltenspräferenzen sind ein primär individuales Phänomen, d. h., daß für jede Person individuelle hierarchische Ordnungen von Verhaltensweisen bestehen, die diese Person von anderen unterscheidbar machen.

• Verhaltenspräferenzen stehen für das Insgesamt jener individualen Merkmale, die in einer spezifischen Situation der jeweiligen Klasse von Situationen handlungsrelevant werden können.

• Ein wesentlicher Unterschied zu anderen psychologischen Modellen besteht im erweiterten Verhaltensbegriff, der über den nach der "kognitiven Wende" in der Psychologie bereits etablierten hinausgeht und neben Erlebnisaspekten vor allem einen direkten Bezug zu Persönlichkeitsmerkmalen umfaßt.

• Der Begriff der Präferenz kennzeichnet jenen fundamentalen Sachverhalt menschlichen Verhaltens (Handelns), der einem relationalen Zugang zur Umwelt entspricht.

• Individuelle Präferenzen sind das Resultat von Vergleichsoperationen.

• Präferenzen können mit unterschiedlichen Skalierungsmethoden operationalisiert werden (direkte und indirekte Messungen).

• Die Relationsstruktur der (eindimensionalen) Präferenz ist durch die formalen Merkmale der Asymmetrie, Irreflexivität und Transitivität gekennzeichnet.

• Die praktische Messung von Präferenzstrukturen ist dadurch möglich, indem eine theoretisch begründbare und im weitesten Sinne repräsentative Auswahl aus der Klasse der für die jeweilige Fragestellung relevanten Situationen zur Untersuchung herangezogen wird.

• Die Messung von individuellen Präferenzstrukturen hat sich an der alltäglichen Modellbildung zu orientieren.

• Der latente Charakter personenspezifischer Mediationsprozesse muß in einem (Meß)Modell berücksichtigt werden.

• Durch die Verwendung geeigneter (Meß)Modelle ist sicherzustellen, daß Präferenzstrukturen in erster Linie von der empirischen Struktur der Personen bzw. der mit ihrer Hilfe gewonnenen Daten und nicht durch aprlori vom Forschungssubjekt allein vorgenommenen Selektionen bestimmt sind.

• Die Präferenzstruktur für eine bestimmte Klasse von Situationen ist für jede Person bestimmbar und relativ überdauernd (idiographische Strategie).

• Die Präferenzstruktur für eine Klasse von Situationen umfaßt jene Verhaltensmuster, die von einer Person im Verlaufe der individuellen Lerngeschichte erworben wurden, wobei diese einen Ausschnitt aus dem Gesamtrepertoire ihres Verhaltens repräsentieren. Durch die allgemeine Orientierung am lerntheoretischen Ansatz ist sichergestellt, daß die "Übersetzung" in die Sprache des Praktikers bzw. die Umsetzung theoretisch-wissenschaftlichen Wissens in technologisches Wissen möglich sind.

• Die Prognose individuellen Verhaltens in einer konkreten Situation ist u.a. von der individuellen Präferenzstruktur für jene Klasse von Situationen abhängig, der diese Situation angehört. Andere Bedingungen sind spezifische Merkmale der Situation und Wechselwirkungen zwischen Person und Situation. Es ist notwendig, Klassifikationsschemata für Situationen zu entwickeln.

Spezifische Merkmale:

Der "Fragebogen zum elterlichen Erziehungsverhalten" ist ein halbprojektives Testverfahren, in welchem 20 kritische Erziehungssituationen (Situationsklasse) durch Bilder veranschaulicht zur Bewertung vorgelegt werden. Jedem Bild sind 8 elterliche Reaktionsmöglichkeiten zugeordnet, die einzeln auf ihre subjektive Eignung für die dargestellte Situation bewertet werden müssen ("zutreffend" bzw. "nicht zutreffend"). Die insgesamt 160 Einzelangaben werden zu 16 Präferenzfaktoren zusammengefaßt, wobei als Maßzahlen die relativen Häufigkeiten der Zustimmungen verwendet werden. Diese Prozentwerte können in einem Profil grafisch dargestellt werden und repräsentieren insgesamt die hierarchische Struktur der individuellen Verhaltenspräferenzen. Folgende Faktoren elterlichen Erziehungsverhaltens werden mit dem FEV erfaßt (in Klammern die im folgenden verwendete Kurzbezeichnung):

1. Uberwachungsintensität der kindlichen Aktivität (KONT)

2. Berufung auf Autoritäten beim elterlichen Verhalten (KONS)

3. Identifikation mit der Elternrolle (IDEL)

4. Forderung nach Anpassung an elterliche Erziehungsvorstellungen (FORD)

5. Eingeräumte Mitbestimmung (MITB)

6. Berufung auf Normen und Regeln der Eltern (NORM)

7. Unsicherheit im elterlichen Verhalten (UNSI)

8. Ängstlichkeit und Besorgtheit im elterlichen Verhalten (ANGS)

9. Ermutigung zur kindlichen Eigenaktivität (ERMU)

10. Vermeidung und Distanzierung zum kindlichen Verhalten (DIST)

11. Verbergen elterlicher Konflikte vor dem Kind g (VERB)

12. Attribuierung von Erziehungsproblemen in das l Kind (ATTR)

13. Identifikation mit kindlichen Problemen (IDKI)

14. Positive Argumentation und Begründung elterlichen Verhaltens (PARG)

15. Konfliktvermeidung und Abbruch der elterlichen Argumentation (KONF)

16. Negative Argumentation als Rechtfertigung elterlichen Verhaltens (NARG)

Im Unterschied zu anderen Testverfahren wird mit dem FEV eine situationsübergreifende Präferenz für bestimmte Verhaltensweisen einer spezifischen Klasse von Situationen berechnet. Es wird davon ausgegangen, daß die untersuchten Personen in vergleichbaren Situationen, d. h., in Situationen, die derselben Klasse von Situationen angehören, dazu tendieren, dieselben Verhaltensweisen ebenfalls zu präferieren. Diese Annahme liegt mehr oder minder allen psychologischen Testverfahren zugrunde, sie kann ganz allgemein als Generalisierungshypothese bezeichnet werden. Die wesentliche Information des FEV bezieht sich nicht auf die Ausprägungen (Häufigkeiten) der einzelnen Verhaltensweisen, sondern auf deren relative Ordnung (Präferenzstruktur) und daraus ableitbaren Prognosen. Der Vergleichverschiedener ä. Personen erfolgt daher nicht durch den Vergleich einzelner Merkmale, sondern durch den Vergleich der individuellen Präferenzstrukturen (Verhaltensmuster).

Ein Beispiel: hat ein Vater einen Testwert von 60% auf dem Faktor PARG, von 20% auf dem Faktor NARG und von 10% auf dem Faktor KONF, so kann daraus abgeleitet werden, daß er im Durchschnitt in vergleichbaren kritischen Erziehungssituationen (Klasse der für die Fragestellung relevanten Situationen) eher ein positiv argumentierendes Verhalten zeigen wird als negativ zu argumentieren oder das Gespräch überhaupt abzubrechen. Hat ein anderer Vater einen Testwert von 90% auf dem Faktor PARG, von 30% auf dem Faktor NARG und von 20% auf dem Faktor KONF, so werden diese beiden Väter in einer konkreten Situation (aus derselben Situationsklasse) ähnlich reagieren. Ihr Verhalten wird sich von einem Vater mit dem Muster 20% PARG, 50% NARG und 30% KONF unterscheiden. Statistisch verwertbare Ähnlichkeiten zwischen Personen und Personengruppen sind mit korrelativen Indizes (vorzugsweise Rangkorrelationen) zwischen den jeweiligen Präferenzprofilen zu bestimmen.

Das "Polaritätsprofil zur Einschätzung der kindlichen Persönlichkeit" (PKP) stellt eine Weiterentwicklung eines Polaritätsprofils von Engfer & Schneewind (1975) zur Erfassung der kindlichen Persönlichkeit bzw. des kindlichen Verhaltens dar Zum Unterschied zur Originalfassung wurden die Persönlichkeitsmerkmale stärker in Richtung konkreter Verhaltensweisen formuliert. Dieses Meßinstrument wurde des weiteren insofern modifiziert, als die fünf möglichen Antwortkategorien mit einer zusätzlichen "beides trifft nicht zu"-Kategorie (s. Tabelle 1) versehen wurden (vgl. Stangl, 1987c). Für die vorliegende Untersuchung wurde aber auf eine besondere Berücksichtigung dieser Kategorie verzichtet, da sie sehr selten gewählt wurde (im Extremfall noch unter 4%).

Die vorliegenden Rohdaten (je Untersuchungstriade 2 Verhaltenspräferenzprofile und 2 Persönlichkeitsprofile) wurden in zweifacher Weise weiterverrechnet. Die Verhaltenspräferenzen der Elternpaare wurden jeweils gemittelt. Wenn im folgenden daher von elterlichem Verhalten die Rede ist, handelt es sich immer um durchschnittliche selbstperzipierte Verhaltensweisen von Elternpaaren. Diese Datenreduktion wurde vorgenommen, um dem Verhalten eines Kindes ein Verhalten, nämlich das Durchschnittsverhalten der Eltern, gegenüberstellen zu können. Die vorliegende Datenbasis hätte bei der getrennten Berücksichtigung von Väter- und Mütterangaben zu einer in der Darstellung der relationalen Beziehungen kaum noch überschaubaren Komplexität geführt.

Die Untersuchung von geschlechts- und rollenspezifischen Verhaltensmustern ist ihrerseits eine äußerst interessante Fragestellung, doch soll diese vorläufig zurückgestellt werden, bis weitere Erfahrungen mit dem hier entwickelten Modell vorliegen. Neben dem bereits angeführten darstellungstechnischen Grund gibt es auch inhaltliche Gründe, die für eine Zusammenfassung der Mütter- und Väterdaten sprechen. Es kann davon ausgegangen werden, daß Kinder in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit von beiden Elternteilen beeinflußt werden, und daß neben den Einflüssen der Einzelpersonen Vater und Mutter auch ein abstrakter Elternfaktor sozialisationswirksam wird. Dieser Faktor trägt m. E. zur Abbildung der Erziehungssituation insofern bei, als in ihm zusätzlich relationale und interaktionale Komponenten des Verhaltens der Eltern mitberücksichtigt werden.

In der Zusammenfassung von Väter- und Mütterdaten wird des weiteren auch die Tatsache berücksichtigt, daß sich Unterschiede im elterlichen Verhalten in den Auswirkungen gleichsam aufheben bzw. kompensieren können (vgl. Stangl, 1987b), wobei natürlich offen bleiben muß, ob die hier gewährte arithmetische Mittelung eine adäquate Maßzahl für dieses Phänomen darstellt. Eine sicherlich überprüfenswerte Möglichkeit wäre in diesem Zusammenhang die Berücksichtigung der personenspezifischen Dominanz einzelner Verhaltensfaktoren, wobei etwa bestimmte Merkmale jeweils in der stärksten Ausprägung bei einem Elternteil als signifikant für elterliches Verhalten angesehen werden könnten. So ist es durchaus wahrscheinlich, daß z. B. autoritäres Verhalten eines Elternteils durch den anderen nicht kompensiert werden kann, sondern daß die extreme Ausprägung bei einem Elternteil typisch für das Familiensystem und somit verhaltenswirksam ist. Herrmann & Stapf (1968) fanden - allerdings in der Fremdperzeption des Elternverhaltens (Marburger Skalen) - sehr enge Zusammenhänge zwischen beiden Elternteilen (r = 0.55 bzw. r = 0.61). Cox (1970; nach Helmke & Kischkel, 1980) berechnete - allerdings mit anderen Verfahren - sogar einen Zusammenhang von r = 0.73. Diese Befunde würden dafür sprechen, daß zumindest in der Wahrnehmung durch die Kinder die Eltern als relativ homogenes Erziehungssystem erlebt werden. Doch dürften hier weitere komplexe relationale Mechanismen wirksam sein, die ihrerseits teilweise von anderen Bedingungen -wie etwa der Qualität des Verhaltens, der sozialen Wünschbarkeit, der Differenzierungsfähigkeit des beurteilenden Kindes etc. - abhängig sind. Auf diesen Problemkreis kann hier nicht näher eingegangen werden. Vgl. hierzu die Diskussion bei Helmke & Väth-Szusdziara (1980).

Auch die Profilwerte des PKP wurden für jedes Kind gemittelt. Dafür gelten ähnliche Gründe wie für die FEV-Profile. Zusätzlich sind für die Weiterverrechnung der Persönlichkeitsdaten der Kinder gemittelte Scores auch deshalb besser geeignet, da hier aufgrund der allgemeinen Subjektivität von Persönlichkeitsbeurteilungen eine Erhöhung der Objektivität erwartet werden kann. Engfer & Schneewind (1975, S. 80) weisen darauf hin, daß Urteile über die eigenen Kinder in nicht abschätzbarem Ausmaß durch stereotypisierende Tendenzen mitbedingt werden, wobei vor allem rollenspezifische Klischeevorstellungen verantwortlich gemacht werden können.

Zur Ermittlung von elterlichen und kindlichen Verhaltensmustern wurden die beiden nun vorliegenden Profile mithilfe der hierarchischen Clusteranalyse zu Merkmalskonfigurationen zusammengefaßt. Diese wurden nach dem Algorithmus von Ward (1963) bestimmt. Dieses Verfahren bietet sich deshalb an, da mit ihm aufgrund numerischer Variablen (Präferenzfaktoren) disjunkte Personenklassen mit ähnlichen Präferenzstrukturen gebildet werden können, die einerseits in sich weitgehend homogen sind, sich andererseits aber voneinander deutlich unterscheiden. Das gewählte Verfahren nach Ward (1963) verwendet als Distanzmaß die quadrierte euklidische Distanz, wobei auf den einzelnen Fusionsstufen jene Personen bzw. Personengruppen zusammengefaßt werden, aus deren Fusion der geringste Zuwachs an Fehlerquadratsumme innerhalb der Cluster resultiert. Die Zunahme der Fehlerquadratsumme ist dabei als gewichteter quadrierter euklidischer Centroidabstand darstellbar, der als Hilfsmittel für die Festlegung der Clusteranzahl verwendet werden kann. Dieses additive Modell erleichtert dadurch die Interpretation der so gewonnenen Cluster. Kein anderes rekursives Verfahren bietet diesen Vorteil (vgl. Eckes & Rossbach, 1980, S. 75). Als Kriterien für die Festlegung der Anzahl der Cluster wurden aber neben statistischen (Fehlerfunktion, Verteilung) auch inhaltliche (Interpretierbarkeit, Ausmaß der Differenzierung) angewendet (vgl. Rollett & Bartram, 1976), wobei sich diese bei den vorliegenden Daten weitgehend deckten. Zur Uberprüfung der Gruppierungen durch die Clusteranalyse wurden Diskriminanzfunktionen berechnet (vgl. das Vorgehen bei Nickel & Schmidt-Denter 1980).

  

Ergebnisse

Die Cluster elterlichen Erziehungsverhaltens

Die 16 Faktoren des FEV wurden mithilfe einer Clusteranalyse (s. o.) zu fünf Konfigurationen elterlichen Erziehungsverhaltens zusammengefaßt. Zur besseren theoretischen Einordnung der vorliegenden Ergebnisse werden in Tabelle 2 einerseits zwei Clusterlösungen aus weiteren Untersuchungen mit dem FEV wiedergegeben, andererseits erfolgt ein Vergleich mit anderen typologisch orientierten Klassifikationen von Erzieherverhalten. Dabei werden nur solche Arbeiten herangezogen, die nicht von der Kindperzeption des erzieherischen Verhaltens ausgehen.

 

Zum Vergleich werden zunächst die Clusterlösungen einer früheren Untersuchung mit dem FEV (1. Version) (Stangl, 1987b) herangezogen. Die Stichprobe dieser Untersuchung (N = 276; Durchschnittsalter 36 Jahre; überproportionaler Anteil an Akademikern und Studierenden) war im Gegensatz zur vorliegenden Untersuchung nicht auf Elternpaare beschränkt, sodaß es sich in diesem Fall um keine gemittelten Faktorscores handelt. Eine neuere Untersuchung mit dem FEV (3. Version; Stangl,1987d) erbrachte eine weitgehende Bestätigung der hier referierten Clusterlösung. Diese Stichprobe ist hinsichtlich der demographischen Struktur. mit der dieser Untersuchung zugrundeliegenden vergleichbar. Die in den Arbeiten von Nickel et al. (1980) und Lukesch & Tischler (1975) berichteten Konfigurationen des Erziehungsverhaltens sind zwar aufgrund der anderen Fragestellungen, Stichproben bzw. methodischen Konzeptionen nur bedingt vergleichbar, dennoch soll auf Übereinstimmungen hingewiesen werden, da einige der von diesen Autoren berichteten Merkmale erzieherischen Verhaltens ähnlich den Faktoren des FEV definiert sind. Nickel et al. (1980) untersuchten professionelle Erzieher, während Lukesch & Tischler (1975) Eltern befragten. Neubauer (1986) fand bei einer Untersuchung des Verhaltens von Kindergärtnerinnen drei Typen, die den Typen von Tausch & Tausch (1973) entsprechen. Tausch & Tausch (1973) untersuchten das Verhalten von Lehrern, also ebenfalls von professionellen Erziehern. Die Ergebnisse von Nickel et al. (1980) und Neubauer (1986) sind in diesem Zusammenhang insofern besonders interessant, als für die Konfigurieren ebenfalls die Clusteranalyse verwendet wurde. Zusätzlich wird auf einige der "klassischen" Typenkonzepte hingewiesen.

In der vorliegenden Untersuchung sind die fünf Cluster elterlichen Erziehungsverhaltens wie folgt zu charakterisieren:

1. Cluster: Dieses ist vor allem durch die geringe Erziehungsintensität charakterisiert (die geringste von allen Clustern, besonders in Abhebung zum 3. Cluster; s.u.). Zwar sind die Faktoren der Ermutigung, positiven Argumentation durchschnittlich ausgeprägt, doch fehlt die dem Kind eingeräumte Mitbestimmung. Allerdings berufen sich die Eltern auch wenig auf Normen und fordern auch keine Anpassung an elterliche Erziehungsvorstellungen. Sie identifizieren sich zwar wenig mit der Elternrolle, aber auch nur in geringem Ausmaß mit dem Kind bzw. seinen Problemen. Es kann bei diesem Cluster vermutet werden, daß in ihm jene Elternpaare zusammengefaßt sind, die insgesamt die wenigsten Alternativen des FEV angekreuzt haben, d.h., daß hier zusätzlich eine Antworttendenz ausschlaggebend ist. Inwieweit diese "Zurückhaltung" auch in der tatsächlichen Erziehungssituation zum Tragen kommt, kann hier nicht beurteilt werden. Anzumerken ist noch, daß in diesem Cluster die jüngsten Eltern zusammengefaßt sind (s.u. Tabelle 5).

Dieses Cluster weist eine starke Ähnlichkeit zu dem allgemein als laisse2-faire-Verhalten (Tausch & Tausch, 1973) bezeichneten Erziehungsstil auf, den auch Neubauer (1986) bei Kindergärtnerinnen nachweisen konnte. Vergleichbar ist dazu auch der Erziehertyp C bei Nickel et al. (1980), der durch das geringe Ausmaß an direkter Lenkung, aber auch an Stimulierung, Anregung und Hilfen gekennzeichnet ist, und von den Autoren als "gewährend-inaktiver, neutraler" Typ bezeichnet wird.

2. Cluster: Dieses ist struktural dem ersten Cluster ähnlich, doch durch eine deutlich höhere Erziehungsintensität gekennzeichnet, wobei das hohe Ausmaß an eingeräumter Mitbestimmung und an Identifikation mit kindlichen Problemen auf eine vergleichsweise stärkere Kindorientierung im Erziehungsverhalten hinweist. Allerdings ist dieser Verhaltensstil auch durch ein höheres Ausmal3 an elterlicher Unsicherheit und Angst geprägt. Die Identifikation mit der Kindrolle ist stärker als die mit der Elternrolle (beim 5. Cluster findet sich die umgekehrte Relation; s.u.).

Diese Konfiguration weist eine deutliche Übereinstimmung zum Cluster Zuwendung zum Kind aus der früheren Untersuchung auf. Dieses Cluster besitzt insgesamt eine starke Affinität zu einem demokratisch-sozialintegrativen Erziehungsstil (Tausch & Tausch, 1973). Beim Vergleich mit den von Nickel et al. (1980) beschriebenen Erziehertypen könnte hier am ehesten der Typ A zugeordnet werden, der als "ermutigend, anregend und sozial-emotional zugewandt`` charakterisiert ist.

3. Cluster: Dieses ist durch eine starke Erziehungsintensität gekennzeichnet, wobei sie deutlich über der in allen anderen Clustern liegt. Sehr stark ausgeprägt (im Vergleich zu den anderen Clustern) ist hier die Tendenz zum Verbergen elterlichen Konflikte vor dem Kind bzw. zur Distanzierung vom Kind. Eine hohe Ausprägung an Unsicherheit und Angst in Relation zu den übrigen Verhaltensfaktoren ist ebenfalls typisch für diese Personengruppe. Bei diesem Typ halten sich eltern- und kindzentrierte Verhaltensweisen annähernd die Waage. Diese Eltern tendieren vermutlich generell zu einem Eingreifen in erziehungsrelevanten Situationen, wobei die Gefahr von überbehütendem Verhalten offensichtlich ist. Vermutlich sind in diesem Cluster auch jene Elternpaare zusammengefaßt, die bezogen auf das Testverhalten eine überdurchschnittliche Zustimmungstendenz zu jeglichen vorgegebenen erzieherischen Maßnahmen aufweisen, also eine Art Jasage-Tendenz zeigen (vgl. die gegenläufige Tendenz beim 1. Cluster).

Diese Konfiguration ist schon von Levy (1943) beschrieben worden, wobei die Ängstlichkeitskomponente im elterlichen Verhalten besonders charakteristisch ist. Sie wurde auch in den Untersuchungen von Lukesch und Tischler (1975) sowohl bei Vätern als auch bei Müttern nachgewiesen.

4. Cluster: Für dieses Cluster typisch ist ebenfalls ein hohes Ausmaß im Verbergen elterlicher Konflikte vor dem Kind, doch sind neben der stärkeren Ausprägung elternzentrierter Verhaltensweisen auch die Faktoren der Zuwendung zum Kind deutlich ausgeprägt, wodurch es sich vor allem vom 5. Cluster unterscheidet. Auch sind die Faktoren der Abwendung vom Kind sehr schwach ausgeprägt, sodaß hier ein kumulativer Effekt in Richtung Kindorientierung vorliegt. Bei diesem Elternverhalten findet sich auch wenig Unsicherheit und Ängstlichkeit, die Tendenz zur Konfliktvermeidung ist gering. Die Identifikation mit Elternrolle und Kindrolle ist gleich stark ausgeprägt, die positive Argumentation überwiegt die negative. Man könnte insgesamt von einem ausgewogenen und kindgerechten (bzw. kindbezogenen) Erziehungsverhalten sprechen. Da dieses Cluster vom Durchschnittsprofil der Gesamtstichprobe am wenigsten abweicht, ließe sich auch von einem durchschnittlichen Verhalten sprechen.

Bei einem Vergleich mit Nickel et al. (1980) entspricht dieser Typ am ehesten dem "engagiert strukturierenden, emotional neutralen Erziehertyp". Mit einiger Vorsicht läßt sich diesem Typ der von anderen Autoren als autoritär bzw. autokratisch bezeichnete Verhaltensstil zuordnen, wobei nicht so sehr die Ausprägung sondern vielmehr die Relation der Lenkung im Vergleich zu anderen Faktoren berücksichtigt werden muß. Hier kommen u.U. die bei den Stichproben anderer Autoren teilweise vorgenommenen Vorselektionen zum Tragen - z. B . wurden bei Nickel et al. (1980) vorwiegend kindorientierte und erzieherisch stark engagierte Personen untersucht.

5. Cluster: Dieses ist ähnlich dem elternzentrierten Verhalten in der früheren Untersuchung konfiguriert und durch ein hohes Ausmaß an Anpassungsforderungen und Normorientierung gekennzeichnet, wobei das Ausmaß der negativen Argumentation und der Attribuierung von Erziehungsproblemen in das Kind in Relation zu den übrigen Präferenzwerten deutlich stärker ausgeprägt sind, so daß auch eine Ähnlichkeit zum Cluster Abwendung vom Kind (überdurchschnittliche Ausprägung in den Faktoren Distanzierung, Attribuierung, Konfliktvermeidung und negativer Argumentation) aus der früheren Untersuchung besteht. Gleichzeitig sind hier die Zuwendungsfaktoren (Ermutigung, Identifikation mit dem Kind, eingeräumte Mitbestimmung) in Relation zu den übrigen Merkmalen des Elternverhaltens deutlich schwächer ausgeprägt. In diesem Cluster werden die ältesten Elternpaare zusammengefaßt. Dies deutet darauf hin, daß in diesem - wie auch im vierten Cluster - eher traditionelle Erziehungsvorstellungen sichtbar werden.

Dieser Typ des Verhaltens weist eine Ähnlichkeit zu den häufig als autokratisch (Tausch & Tausch, 1973) oder restriktiv gekennzeichneten Erziehungsstilen auf. Die Kombination von Kontrolle und Restriktion mit Zurückweisung des Kindes findet sich schon in der Arbeit von Hewitt und Jenkins (1946) wobei dieses Elternverhalten die Entwicklung abhängigen und ängstlichen Kindverhalten fördert. Im Hinblick auf die "Normalität" der hier untersuchten Stichprobe muß die eher negative Interpretation dieses Clusters immer relativ zu den anderen betrachtet werden. Der Nachweis dieses Cluster ist vermutlich ebenfalls von der Zusammensetzung der untersuchten Stichproben anhängig.

Zusammengefaßt können die fünf Cluster wie folgt bezeichnet werden (in Klammern die relativen Häufigkeiten des Auftretens in der vorliegenden Stichprobe):

1. Geringe Erziehungsintensität mit Vernachlässigungstendenzen (30%)

2. Mitbestimmung und Identifikation mit dem Kind (17%)

3. Starke Erziehungsintensität bis zur Überbehütung (8%)

4. Ausgewogenes und kindgerechtes Erziehungsverhalten (33%)

5. Norm- und anpassungsorientiertes Verhalten mit Abwendungstendenzen vom Kind (12%).

Diese Ergebnisse zeigen, daß bei der Untersuchung verschiedener Stichproben nur bedingt ähnliche Typen oder Konfigurationen elterlichen Erziehungsverhaltens gefunden werden können. Eine Ursache für diese Unterschiede kann auch in der hier durchgeführten Mittelung des Elternverhaltens vermutet werden.

Eine Uberprüfung der Gruppierung durch die Clusteranalyse wurde mithilfe einer Diskriminanzanalyse (vgl. Nickel & Schmidt-Denter, 1980, S. 60) vorgenommen. Es ergaben sich 4 signifikante Diskriminanzfunktionen x2 = 417,91, p c 1%; X = 209,05, p ~ 1%; y2 = 97,76, p c 1%; x2 = 23,99, p c 5%), mit deren Hilfe 95% der Elternpaare den vordefinierten Gruppen richtig zugeordnet werden können. Zentrale Differenzierungsmerkmale sind nach diesen Ergebnissen vor allem das Ausmaß der elterlichen Lenkung (IDEL, NORM, KONT), das Ausmaß des Akzeptierens des Kindes (MITB, IDKI), die Art der elterlichen Argumentation (NARG, PARG, FORD, ERMU) und das allgemeine Distanzverhältnis zwischen Eltern und Kindern (DIST ATTR, KONF).

Die Cluster der kindlichen Persönlichkeit

Verhaltensweisen zusammengefaßt. Im Vergleich zu den Clustern des Elternverhaltens sind diese Typen der kindlichen Persönlichkeit stärker von der untersuchten Stichprobe abhängig. Wie bei den Elterntypen wird eine tabellarische Gegenüberstellung mit anderen Untersuchungen vorgenommen. Es werden dafür nur solche herangezogen, die nicht auf der Selbstperzeption der Kinder beruhen (vgl. Tabelle 3).

Zu diesen Clusterlösungen liegen außer den Daten einer eigenen Untersuchung (Stangl, 1987d) keine echten Vergleichsdaten vor, denn die in der Untersuchung von Engfer & Schneewind (1975) berichteten kanonischen Faktoren sind aufgrund der anderen Fragestellung bzw. methodischen Konzeption nur bedingt vergleichbar. Ebenfalls nur bedingt vergleichbar ist eine ebenfalls mithilfe clusteranalytischer Verfahren gewonnene Typisierung von Schmidt-Denter (1977, nach Nickel & Schmidt-Denter, 1980, S. 61f.). Er fand bei Kindergarten- bzw. Kinderladenkindern fünf Verhaltenskonfigurationen, die folgendes Merkmalsprofil aufweisen:

I. abhängig/unsicherer Kindtyp,

II. passiv/bedrückter Kindtyp;

III. unauffällig/anpassungsbereiter Kindtyp;

IV. aktiv/kooperativerKindtyp;

V. aktiv/aggressiver Kindtyp.

Zum Vergleich herangezogen werden weiters drei Untersuchungen (Schmidtchen, 1974; Tornow, 1977; Sarges, 1982), die sich mit der kindlichen Persönlichkeit unter dem Aspekt der Verhaltensauffälligkeiten beschäftigt haben.

 

In Tabelle 4 sind jeweils die "typischen" Merkmale angeführt, die relativ zu den übrigen Clustern bzw. absolut betrachtet nach der Extremität der Beurteilung die Cluster kennzeichnen.

Das 1. Cluster enthält mehrere Gruppen von Kindmerkmalen, die insgesamt betrachtet einen häufig von Eltern als eher negativ bewerteten Aspekt beinhalten. Man könnte die so charakterisierte Persönlichkeit als das "starke, ich-zentrierte" Kind bezeichnen. Es muß gerade bei der Beurteilung dieses Typs berücksichtigt werden, daß es sich hier um Urteile von Eltern handelt, daß also deutlich elterliche Zielvorstellungen hinsichtlich der kindlichen Persönlichkeit zum Tragen kommen. Pointiert formuliert könnte dieser Typ kindlichen Verhaltens das "zu erwachsene Kind" benannt werden. In diesem Cluster werden auch die ältesten Kinder der Stichprobe zusammengefaßt (s.u. Tabelle 5).

Im Vergleich zu Nickel und Schmidt-Denter (1980) würde diese Konfiguration etwa dem Typ V (aktiv/ aggressiv) entsprechen, wobei hier die kindliche Aktivität bzw. das Durchsetzungsvermögen aus der Perspektive der Eltern durchaus ambivalent betrachtet werden muß. Im Extremfall - und der liegt bei den Untersuchungen zu Verhaltensauffälligkeiten vermutlich vor - kann die damit angesprochene kindliche Aktivität sogar als dissoziale interpretiert werden. Gerade bei diesem Verhaltenscluster scheint die Perspektive bzw. der situative Kontext des kindlichen Verhaltens bedeutsam.

Das 2. Cluster umfaßt Merkmale, die im allgemeinen ein "kindlich, labiles" Kind kennzeichnen. Diese Eigenschaften werden vermutlich bei jüngeren Kindern von Eltern noch akzeptiert. Eine diesbezügliche statistische Uberprüfung erbrachte einen gesicherten Zusammenhang mit dem Alter der beurteilten Kinder, aber auch einen tendenziellen Zusammenhang mit dem Alter der Eltern (s. u. Tabelle 5).

Dieses Syndrom ist am ehesten mit dem des "abhängigen, unsicheren Typs" bei Nickel und Schmidt-Denter (1980) zu vergleichen, bei Tornow (1977) findet sich eine Gruppierung mit einer dominierenden Komponente der Unzuverlässigkeit/Schlampigkeit, die in einigen Polaritäten dieses Clusters angesprochen ist.

Das 3. Cluster ist im Gegensatz zu den übrigen durch eher wenig deutlich ausgeprägte Merkmale charakterisiert (gemessen als Abweichung vom Mittelwert der Polaritäten) - hier wirkt sich die "Vorselektion" der Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale durch den Untersucher aus! Aber auch die Auswahl der Stichworte kann für dieses Ergebnis verantwortlich sein. Diese Gruppe von Merkmalen kann unter der Bezeichnung des "ausgeglichenen, angepaßten Kindes" zusammengefaßt werden, wobei die typischen Polaritäten eben solche Merkmale umfassen, die Eltern weitgehend akzeptieren bzw. erwarten dürften. Hier ist vermutlich ein starker Urteilerbias eingegangen. Die Korrelation der Polaritätenrangreihe dieses Clusters (als Ähnlichkeitsmaß interpretierbar) ist mit allen anderen signifikant negativ (zwischen R = -0.31 und R = -0.60).

Dieses Cluster weist eine deutliche Affinität zu den jeweils ersten kanonischen Faktoren auf, die Engfer und Schneewind (1975) in ihrer Arbeit berichten, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß dort geschlechtsspezifische Dyaden miteinander verglichen wurden. Sie betonen, daß bei diesen Faktoren Sollvorstellungen von der Kindpersönlichkeit (vor allem bei Müttern) wirksam werden dürften. Bei Nickel und Schmidt-Denter (1980) würde diese Cluster dem Typ III (unauffällig/anpassungsbereit) bzw. auch dem Typ IV (aktiv/kooperativ) entsprechen. In den drei Untersuchungen zu Verhaltensauffälligkeiten finden sich keine entsprechenden Syndrome, wobei dieser Sachverhalt aufgrund der Fragestellung evident scheint.

Das 4. Cluster hebt sich insbesondere vom dritten (R = -0.49) und vom ersten (R = -0.33) deutlich ab und charakterisiert das "passive, ich-schwache" Kind, wobei diese Schwäche auch konstitutionelle Aspekte betrifft. Absolut liegen die Ausprägungen dieses Profils eher im Mittelbereich, was allerdings auch auf die insgesamt eher negativ zu bewertenden Merkmale zurückgeführt werden kann.

Dieses Cluster deckt sich weitgehend mit dem zweiten kanonischen Faktor der Untersuchung von Engfer & Schneewind (1975), wobei dieser nur in den Mütter-Töchter-Dyaden nachgewiesen werden konnte. Die Autoren merken an, daß es sich bei diesen Eigenschaften um solche handelt, die sich Frauen in der Selbstbeurteilung generell in stärkerem Maße zuschreiben als Männer. Möglicherweise liegt hier eine Übertragung von rollenspezifischen Merkmalen vor. In einer neueren Untersuchung mit dem PKP (Stangl, 1986d) fanden sich zwei vergleichbare Cluster, in die das vierte Cluster der vorliegenden Arbeit weiter zerlegt werden könnte. Dabei wird der Aspekt der kindlichen Passivität einerseits in Richtung Ängstlichkeit und Empfindsamkeit, andererseits in Richtung Pessimismus und Regression differenziert. Eine diesbezügliche Reanalyse der vorliegenden Daten erbrachte aufgrund der zu schwachen Besetzung (N = 11 und N = 4) keine Bestätigung. Die Korrelation der Polaritätenrangreihen zu diesen beiden Clustern beträgt R = 0.77 bzw. R = 0.60.

Bei diesem Cluster besteht insgesamt eine Affinität zum Typ II (passiv/bedrückt) bei Nickel & Schmidt-Denter (1980). Bei den drei Untersuchungen zu kindlichen Verhaltensstörungen finden sich hier ansatzweise vergleichbare Konfigurationen, die vor allem den psychosomatischen Aspekt und somit eine extreme Ausprägung dieser Kindmerkmale betreffen.

Zusammengefaßt können die vier Persönlichkeits- bzw. Verhaltenskonfigurationen wie folgt charakterisiert werden (in Klammern die relativen Häufigkeiten in der vorliegenden Stichprobe):

1. Das starke, ich-zentrierte Kind (11%)

2. Das labil, schwache Kind (30%)

3. Das ausgeglichen, angepaßte Kind (42%)

4. Das passiv, schwache Kind (18%)

Auch hier wurde eine Uberprüfung der Gruppierung der Clusteranalyse vorgenommen (s. o.). Es ergaben sich 3 signifikante Diskriminanzfunktionen (X2 = 357.18,p<1%;X2=210.15,p<1%;X2=78.78,p' 1%), mit deren Hilfe 98% der Kinder den vordefinierten Gruppen richtig zugeordnet werden können. Zentrale Differenzierungsmerkmale sind demnach vor allem Merkmale der kindlichen Leistungsfähigkeit, das Ausmaß der kindlichen Anpassung und Einordnung und schließlich die emotionale Gestimmtheit des Kindes.

Zusammenhänge zwischen Elternverhalten und kindlicher Persönlichkeit

Schon in der Einleitung wurde darauf hingewiesen, daß bei der Analyse der Zusammenhänge zwischen elterlichem Verhalten und Merkmalen der kindlichen Persönlichkeit drei Betrachtungswinkel gewählt werden können, so daß sich auch jeweils drei unterschiedliche Möglichkeiten der Datenanalyse bzw. Interpretation ergeben. Bei den ersten beiden Blickwinkeln wird eine der beiden Typisierungen als unabhängig aufgefaßt, von der die jeweils andere abhängig ist. Mit einem x2-Test wird jeweils auf Gleichverteilung der abhängigen Variable geprüft. Beim dritten Blickwinkel wird versucht, ein übergeordnetes Strukturmerkmal aufzufinden, das die beiden monokausal-deterministischen Interpretationsrichtungen in sich vereinigt.

Der elterliche Blickwinkel

Zunächst sollen jene Persönlichkeitsstrukturen von Kindern betrachtet werden, die bei vorgegebenen Elternverhaltensweisen gehäuft auftreten - diese Sichtweise entspricht der in der traditionellen Erziehungsstilforschung allgemein üblichen, daß nämlich Merkmale der Kindpersönlichkeit vom Verhalten der Eltern abhängen bzw. von diesem gefördert und beeinflußt werden. In Abbildung 1 sind die Prozentsätze jener Persönlichkeitstypen angegeben, die bei einem vorgegebenen elterlichen Verhaltensmuster am häufigsten auftreten.

Bei einem Elternsystem mit geringer Erziehungsintensität, in dem sowohl die Normorientierung als auch das Ausmaß der Mitbestimmung gering sind, finden sich vorwiegend zwei Typen der Kindpersönlichkeit: das kindliche, labile Kind und das gut angepaßte Kind (X = 11.11, p c 1%). Der erste Typ ist durch das Fehlen ausgeprägter Persönlichkeitsmerkmale gekennzeichnet, so daß hier einem "farblosen" Elternverhalten das eher "farblose" Kind assoziiert ist. Das gut angepaßte Kind entspricht am ehesten den Wunschvorstellungen von Eltern, d. h., daß bei der Interpretation eher weniger Bezug auf das tatsächliche selbstperzipierte Elternverhalten genommen werden darf, vielmehr kann aufgrund des Erhebungsmodus der Daten (alle Angaben wurden von den Eltern gemacht) eine starke Wirkung von Wahrnehmungsmustern vermutet werden. Rogner et al. (1982, S. 43) berichten - allerdings in bezug auf die Kindperzeption - Ergebnisse, die mit der Datenquelle variieren, wobei die selektive Wahrnehmung der Beurteiler aufgrund von Persönlichkeitsmerkmalen dafür verantwortlich gemacht wird.

Durch den halbprojektiven Charakter des FEV ~ können allerdings vermutlich diese Klischeevorstellungen bei der Erhebung des Elternverhaltens in viel geringerem Ausmaß auftreten als bei den sonst üblichen Fragebogenvarianten zur Messung des Erziehungsstils. So stellt Baumgärtel (1980) bei einem Vergleich von projektiven Verfahren mit Fragebogen fest, daß projektive Tests stärker zwischen verschiedenen Elternverhaltensweisen und verschiedenen Probandengruppen differenzieren und auch weniger anfällig sind für Verfälschungen im Sinne der sozialen Erwünschtheit. M.E. sind projektive Verfahren gerade in psychologisch kritisch-sensiblen Bereichen eher in der Lage, Ängste und Abwehrmechanismen bei Probanden zu überwinden, wie sie bei den üblichen Fragebogenmethoden auftreten bzw. häufig nachgewiesen wurden. Eine Bestätigung für diese Vermutung ist auch - und darauf wird unter dem interaktionalen Blickwinkel noch eingegangen werden -, daß sich bei diesem Typ elterlichen Erziehungsverhaltens keine starken und ich-zentrierten Kindpersönlichkeiten finden lassen.

Bei den an kindlicher Mitbestimmung orientierten Eltern finden sich überwiegend ausgeglichene, angepaßte Kinder (%2 = 5.10, n.s.). Das spricht m. E. dafür, daß ein sozialintegratives Elternverhalten am ehesten die Ubernahme elterlicher Wertvorstellungen fördert, denn dieser Typus steht für die im Durchschnitt von den Eltern erwartete Kindkonfiguration.

Bei Eltern mit hoher Erziehungsintensität finden sich ebenfalls überwiegend gut angepaßte Kinder, in geringerem Ausmaß auch kindliche Kinder (X2 = 4.40, n.s.), wobei im zweiten Fall der vermutlich allgemein von Eltern akzeptierte Kindstatus die Tendenz zur häufigen elterlichen Intervention fördern dürfte. Interessanterweise finden sich hier keine schwachen und keine starken Kindpersönlichkeiten, die ersteren würden vermutlich vom Druck der elterlichen Erziehungsarbeit noch weiter geschwächt, die anderen hätten eher wenig Chancen, gegen das elterliche Verhalten aufzukommen. Allerdings zeigen in dieser Stichprobe nur 8 Prozent der Eltern ein solches overprotektives Verhalten, so daß eine zu weitreichende Interpretation problematisch scheint.

Bei einer ausgewogenen und kindgerechten Elternerziehung finden sich etwa zu gleichen Teilen angepaßte und kindliche Kinder (X2 = 10.40, p c 5 %). Schwache und starke Kindpersönlichkeiten sind vermutlich zu extrem ausgeprägt, als daß sie mit diesem eher moderaten _Elternverhalten einhergehen können

Ein auf Anpassung und Normen ausgerichtetes und mit einer Abwendung vom Kind verbundenes Elternverhalten findet sich insgesamt nur bei 12 Prozent der hier untersuchten Familiensysteme, so daß eine extensive Interpretation eher problematisch scheint (X2 = 4. 47, n. s. ). Es finden sich hier überwiegend gut angepaßte Kinder. Hier setzt sich vermutlich der Anpassungsdruck des elterlichen Erziehungsverhaltens durch (ähnlich wie bei Familien mit hoher Erziehungsintensität) .

Der kindliche Blickwinkel

Nun soll der Zusammenhang zwischen Elternverhalten und kindlicher Persönlichkeit unter dem Blickwinkel der Kindpersönlichkeit betrachtet werden.

 

Bei starken, ich-zentrierten Kindern reagieren die Eltern sowohl mit ausgewogenem und kindgerechtem Verhalten als auch mit dem Einräumen von Mitbestimmung (X2 = 2.77, n.s.). Obwohl keine Abweichung von der Gleichverteilung vorliegt, kann immerhin vermutet werden, daß Eltern bei solchen Kindern kaum eine andere Wahl bleibt, als die starke Kindpersönlichkeit zu akzeptieren. Eine zu starke Erziehungsintensität seitens der Eltern würde vermutlich zu Konflikten führen. Darauf wird unter dem interaktionalen Blickwinkel noch einzugehen sein. Bei diesem Kindtypus finden sich auch in etwa gleich geringem Ausmaß geringe Erziehungsintensität und Norm- und Anpassungsorientierung. Bei kindlich, labilen Kindern reagieren Eltern vorwiegend mit geringer Erziehungsintensität oder mit ausgewogenem, kindgerechtem Verhalten, während die anderen Erziehungsstile praktisch nicht auftreten (X2 = 19.89, p' 1%). . Das läßt sich in dem einen Fall mit einer eher geringen Notwendigkeit zu Erziehungsmaßnahmen erklären, im anderen Fall mit einem ~ dem kindlichen Verhalten angepaßten Eltern- 3' verhalten, das aufgrund einer (noch) eindeutig festgelegten Kind-Erzieher-Rollenverteilung nur wenig Handlungspotential enthält. Dieser Kindtypus umfaßte die mit Abstand jüngsten Kinder (vgl. Tabelle 5). Beim ausgeglichen, angepaßten Kind ist es ähnlich. Auch hier dominieren ausgewogenes .~. und kindgerechtes Elternverhalten und geringe elterliche Erziehungsintensität (X2 = 8.51, p' 10%). Die Interpretation muß daher ähnlich vorgenommen werden wie beim kindlichen, -labilen Kind, doch treten hier auch die übrigen Erziehungsstilmuster insgesamt etwas häufiger 3' auf als beim vorigen Kindtypus. Vermutlich sind die hier angesprochenen Eltern-Kind-Konfigurationen schon weitgehend wechselseitig stabilisiert. Hier findet sich ein deutlicher Hinweis auf das Bestehen interaktionaler Anpassungsvorgänge, die für die entwicklungspsychologische Forschung die Notwendigkeit von Verlaufsstudien aufzeigen (s.u.). Beim passiven, ich-schwachen Kind, das insgesamt durch eher von Eltern als negativ bewertete Merkmale gekennzeichnet ist, treten überwiegend jene drei Typen elterlicher Verhaltensweisen auf, die im Hinblick auf die kindliche Persönlichkeitsentwicklung betrachtet eher positiv beurteilt werden können (X2 = 6.63, n.s.). Diese schwache Kindpersönlichkeit ist vermutlich jener Typus, der ein zurückhaltendes Verhalten der Eltern geradezu herausfordert. Im Falle der Mitbestimmung und Identifikation mit dem Kind bzw. dem ausgewogenen und kindgerechten Verhalten dürfte ähnliches gelten wie für das gut angepaßte Kind: hier treten vermutlich relativ stabile Interaktionsmuster auf, wobei eine "heimliche" Elternzentriertheit des Erziehungsgeschehens vermutet werden kann, die aber aufgrund der schwachen Position des Kindes kein oder nur geringes Konfliktpotential enthält.

 

Der interaktionale Blickwinkel

Betrachtet man zusammenfassend die beiden ersten Blickwinkel bzw. versucht man, diese in einen interaktionalen überzuführen, so gelangt man zu Typen von Erziehungssystemen. Die Häufigkeitsverteilung dieser Typen ist in Abbildung 3 wiedergegeben, wobei die verwendeten Darstellungsmuster der vorigen Abbildungen beibehalten wurden.

Am häufigsten finden sich in der hier vorliegenden Stichprobe Familiensysteme, die durch eine starke gegenseitige Anpassung gekennzeichnet sind. Interessanterweise kommt diese Anpassung in der Erziehung aber aufgrund verschiedenster Kombinationen elterlicher Verhaltensweisen mit Kindpersönlichkeiten zustande. Der Erziehungsintensität auf der einen Seite und der Stärke der Kindpersönlichkeit auf der anderen kommt dabei sicherlich eine moderierende Rolle zu, wobei generell betrachtet eine durchschnittliche Ausprägung beider Aspekte für die Ausbildung solcher stabilen Systeme am "günstigsten" scheint. Nickel et al. (1980) fanden bei ihrer Analyse des Zusammenhangs zwischen Erziehertypen und Kindtypen (klassifiziert nach Schmidt-Denter, 1977, s.o.) eine statistisch hoch gesicherte Relation zwischen dem Erziehertyp A (ermutigend, anregend, sozial-emotional) und dem Typ des aktiv-kooperativen Kindes.

Systeme bzw. Kombinationen von konfliktträchtigen Verhaltensmerkmalen treten in dieser Stichprobe nur selten auf. Ein solches System wäre etwa dann gegeben, wenn einem starken, ich-zentrierten Kind ebenso starke Eltern gegenüberstünden, wie sie sich in den Clustern starker Erziehungsintensität bzw. Anpassungs- und Normorientierung finden.

Von vornherein nicht zu erwarten waren jene Kombinationen elterlichen und kindlichen Verhaltens, die insgesamt äußerst ungünstige Entwicklungsbedingungen darstellen, denn solche sind vor allem in Untersuchungen von gestörten Familiensystemen gefunden worden. Seitz & Jankowski (1969) fanden bei 10- und 12jährigen Jungen Zusammenhänge zwischen ängstlichem, abhängigem Kindverhalten und überprotektivem, kontrollierendem Elternverhalten. Ähnliche Familiensysteme fanden auch Seitz et al. (1970), Stapf et al. (1972), Darpe und Schneewind (1978) und Kury und Bäuerle (1980).

Hier wird die schon an anderer Stelle angesprochene Problematik deutlich, daß die Angaben zum elterlichen Verhalten und die Angaben zur kindlichen Persönlichkeit auf derselben Informationsquelle beruhen. Eltern sind vermutlich aufgrund von selektiven Wahrnehmungstendenzen bzw. latenten Harmonisierungsbestrebungen eher nicht in der Lage, diskrepante und instabile Verhaltenssysteme abzubilden. Ähnlich den Meßproblemen, die bei über die Kindperzeption erfaßten elterlichen Verhaltensweisen auftreten, könnte eine repressive Konfliktwahrnehmung (Verleugnung unangenehmer Erfahrungen) zusätzlich zu möglicherweise stichprobenspezifischen Eigenheiten hinzutreten (vgl. Krohne, 1977). In analoger Weise gilt dies natürlich auch für die Wahrnehmung der kindlichen Persönlichkeitsmerkmale, so daß es zu einer Minimierung der Chancen, über die hier verwendete Datenquelle konfliktträchtige Konfigurationen aufzufinden, kommt. Kritisch scheinen aber auch einseitige Kombinationen, in denen einem "starken" Teil des Familiensystems (z.B. Elterncluster 5, Kindcluster 1) ein "schwacher" Teil (z. B. Elterncluster 1, Kindcluster 4) gegenübersteht. Problematisch wäre hier - besonders für die Entwicklungsmöglichkeiten der kindlichen Persönlichkeit - die Kombination starker Eltern mit schwachen Kindern. Darauf wurde schon oben unter dem Aspekt ungünstiger Entwicklungsbedingungen eingegangen.

Doch auch die Konfiguration "starkes" Kind und "schwache" Eltern birgt einiges Konfliktpotential. Eine solche Konfiguration konnten Nickel et al. (1980) bei ihrer Stichprobe tendenziell sichern, wobei sie vermuten, daß bei dem von einem gewährend-inaktiven Erzieher überlassenen Freiraum sich für aktive Kinder die Durchsetzungsfähigkeit eher in destruktiver Weise äußert. Neubauer (1986, S. 106) meint allerdings, daß diese Inaktivität vermutlich eher eine erzieherische Resignation und damit eine Reaktion auf das aggressive Kindverhalten darstellt. Auch diese Kombination tritt bei den vorliegenden Daten nur in marginaler Häufigkeit auf Diskussion und Ausblick

Perspektiven für die Entwicklung eines Modells des Erziehungsprozesses

Geht man von der zentralen Bedeutung elterlichen Verhaltens in der Erziehungssituation aus, so zeigt sich aufgrund der vorliegenden Ergebnisse insgesamt eine Dominanz bzw. Wirksamkeit elterlichen Verhaltens, die auf den zusammenfassenden Nenner gebracht werden kann, daß sich bis auf wenige Ausnahmen die elterlichen Ziele und Intentionen durchsetzen. Deren Durchsetzung kann nicht Airport negativ bewertet werden. Vielmehr ist die Frage zu stellen, in welchen Fällen diese Durchsetzung für das Kind bzw. die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit abträglich ist. Diese Problematik bedarf allerdings der Berücksichtigung normativer Aspekte, die hier zunächst nicht zur Diskussion stehen.

Eine wichtige und in unserem Zusammenhang relevante Frage aber ergibt sich aus der Tatsache, daß Eltern in ihrem Erziehungsverhalten explizit und implizit Ziele hinsichtlich der Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit anstreben können, die aufgrund ihres Verhaltens nicht nur nicht erreicht werden können sondern unter Umständen sogar "kontraproduktiv" wirken können. So betrachtet sind die gut angepaßten und ich-schwachen Kinder in Zusammenhang mit einem auf Mitbestimmung ausgerichteten bzw. einem ausgewogenen und kindgerechten Erziehungsklima - sie machen in der hier vorliegenden Stichprobe etwa ein Drittel aus - vielleicht ein zu hoher Prozentsatz, als daß er unkritisch akzeptiert werden könnte. Ebenfalls ein Drittel dieser angepaßten und schwachen Kinder finden sich ja auch im Zusammenhang mit den übrigen Erziehungsmustern, wobei die sehr geringe Erziehungsintensität quantitativ betrachtet etwa denselben "Effekt" hat wie die hohe bzw. auf Anpassung hin ausgerichtete Erziehung, sich also in bezug auf vermutlich ähnliche elterliche Ziele als genauso "erfolgreich" erweist.

Eine aufgrund der vorliegenden Datenbasis nicht zu beantwortende Frage betrifft den prozessualen Charakter des Erziehungsgeschehens, wobei hier nicht so sehr die kurzfristige Perspektive - also etwa das Interagieren in einer konkreten Situation - gemeint sein soll, sondern vielmehr der längerfristige Anpassungsvorgang (etwa im Sinne der Assimilation und Akkommodation sensu Piaget) innerhalb des Familiensystems. Manche der hier dargestellten Ergebnisse lassen sich auch derart interpretieren, daß es sich um Momentaufnahmen von über größere Zeiträume hin ablaufenden Prozessen handelt, daß also die Erwartungen der Eltern und Kinder, mithin die jeweilige Zielperspektive des Verhaltens, mitberücksichtigt werden müßte. Lukesch (1975) spricht in diesem Zusammenhang von normativen Orientierungen der erzieherisch Handelnden, denn Erziehung kann nur unter Berücksichtigung der Ziel-Mittel-Relation des Verhaltens umfassend beurteilt werden. Allerdings ist diese Relation nicht allein für den Erziehenden wesentlich, vielmehr muß unter der interaktionalen Perspektive auch das zweckrationale Handeln des Erzogenen berücksichtigt werden.

Hier wird auch auf eine Forschungsperspektive verwiesen, die bisher im Zusammenhang mit Erziehungsprozessen nicht ausreichend thematisiert worden ist: Die Konsistenz bzw. Inkonsistenz des Verhaltens. Prinzipiell können verschiedene Formen von Konsistenz bzw. Inkonsistenz im Erziehungsprozeß unterschieden werden (vgl. dazu Stangl, 1987b):

- die Konsistenz "innerhalb" einer Person, z. B. die Stabilität bzw. Stetigkeit bestimmter elterlicher Verhaltensweisen über Zeit und Situationen hinweg,

- die Konsistenz "zwischen" zwei oder mehr Personen, z.B. das Ausmaß der Übereinstimmung im elterlichen Erziehungsverhalten, wobei diese vornehmlich in bezug auf die gleichen Situationen zu betrachten ist, und

- die Konsistenz im Sinne eines Anpassungsvorganges, z.B. das im Verlauf des Erziehungsprozesses erreichte Ausmaß der Übereinstimmung zwischen Erziehendem und Erzogenen.

Dieser dritte Konsistenzbegriff - und dieser ist hier vordringlich angesprochen - verweist auf den dynamischen Gehalt von Familiensystemen bzw. den jeweils zum Zeitpunkt der Messung erreichten Grad der Anpassung bzw. Nichtanpassung. Dieser Aspekt ist m.W. bisher bei der Entwicklung von Modellen des Erziehungsprozesses nur ungenügend berücksichtigt worden. So kann auch aus Alltagserfahrungen geschlossen werden, daß Eltern und Kinder unter einer längerfristigen Zielperspektive ihr Verhalten bewußt oder unbewußt "inkonsistent" gestalten, um damit beim Interaktionspartner Anpassungsvorgänge an die eigenen Intentionen zu erreichen. Untersucht man zu einem solchen Zeitpunkt ein Familiensystem, so wird man ein inkonsistenteres Bild erhalten, als wenn etwa ein solcher Anpassungsprozeß gerade mehr oder minder abgeschlossen ist, d.h., eine Stabilisierung der untersuchten Verhaltensweisen eingetreten ist.

Berücksichtigt man diese Dynamik bei der Beurteilung von elterlichem und kindlichem Verhalten, so ergibt sich zwangsläufig, dieses Verhalten stets als vorläufig bzw. nur als Durchgangsstadium im Rahmen eines permanenten Entwicklungsverlaufes zu betrachten So müßte ein noch zu entwickelndes Modell des Erziehungsprozesses die Konfigurationen elterlichen und kindlichen Verhaltens - wie sie in der vorliegenden Arbeit als Cluster bzw. Typen dargestellt wurden - etwa in dem Sinne interpretieren, daß diese aufeinanderfolgen bzw. einander ablösen oder ineinander übergehen.

Beispielsweise ist es durchaus plausibel, die Cluster des kindlichen Verhaltens in dem Sinne zu ordnen bzw. zu interpretieren, daß sich das labile, kindliche Kind über das ausgeglichene, angepaßte Kind zum starken, ich-zentrierten Kind weiterentwickelt. Vermutlich sind diese Abläufe nicht allein durch das Alter der Kinder bestimmt - eine diesbezügliche Uberprüfung der vorliegenden Daten zeigte einen zwar signifikanten aber betragsmäßig nur schwachen linearen Trend -, sondern es handelt sich vielmehr um zyklisch wiederkehrende Anpassungs- bzw. Abwendungsvorgänge innerhalb von Familiensystemen. Die Zuordnung zu einem charakteristischen Typus stellt daher nur die Abbildung eines momentan erreichten Zustandes dar.

Auch bei den Clustern des Elternverhaltens ließe sich eine solche Entwicklungslinie postulieren, etwa in dem Sinne, daß über starke Erziehungsintensität und ein auf Anpassung ausgerichtetes Erziehungsverhalten eine Phase der Mitbestimmung bzw. des ausgewogenen und kindgerechten Elternverhaltens folgt, das schließlich in geringe Erziehungsintensität übergeht. Auch hier besteht vermutlich kein direkter Zusammenhang zu einer bloß altersspezifischen Betrachtung - die Trendprüfung erbrachte ein nichtsignifikantes Resultat.

Eine solche Auffassung von einander zyklisch ablösenden Verhaltenssystemen wird m. E. dem dynamischen Gehalt der interaktionalen Vorgänge innerhalb von Familien gerechter als die bisherige Betrachtung als stabile und überdauernde Verhaltensmuster. Da diese dynamisch-zeitliche Komponente vermutlich von anderen Bedingungen innerhalb und außerhalb des Familiensystems abhängig ist, müßte bei der Entwicklung eines Modells berücksichtigt werden, daß sich Familien und Erziehungssysteme im allgemeinen äußerst individuell verhalten, d. h., daß es etwa Familien gibt, in denen solche Anpassungsvorgänge rascher und konfliktloser vor sich gehen, während in anderen Systemen solche Abläufe sich über längere Zeiträume hin erstrecken.

In Tabelle 5 sind einige Zusammenhänge der hier untersuchten Typen elterlichen und kindlichen Verhaltens mit Merkmalen des Familiensystems wiedergegeben.

Generell zeigen sich ausgeprägtere Zusammenhänge der Kindtypen mit den untersuchten Merkmalen als mit den Elterntypen. Die wenigen und eher schwachen Trends zeigen m. E. die Unangemessenheit von Modellen des Erziehungsprozesses auf, die allein oder vorwiegend von Gruppenunterschieden und damit von Oberflächenphänomenen sensu Lukesch (1980) ausgehen. Es müßte vielmehr beachtet werden, daß innerhalb einzelner Systeme gleichzeitig verschiedene solcher Prozesse ablaufen, sich überlagern bzw. miteinander in Wechselwirkung stehen. Die Betrachtung unter einem solchen komplexen Modell stößt sicherlich auch an die Grenzen der psychologisch und meßtheoretisch noch möglichen Abbildbarkeit, doch ist zu fragen, ob die häufig beklagte geringe Auflklärungsvarianz psychologischer Meßverfahren hinsichtlich manifesten Verhaltens nicht ein deutlicher Hinweis auf diese Grenzen ist. M. E. handelt es sich dabei nicht in erster Linie um quantitative Limits sondern um qualitative, also um solche, die sich aus dem jeweils verwendeten Modell herleiten und begründen lassen. Dieses Problem ist nur pragmatisch zu lösen, wenn solche Modelle Handlungswissen für die an Erziehungssystemen beteiligten Personen bereitstellen sollen, insofern handelt es sich also insgesamt um die notwendige Rechtfertigung für Wissenschaft im allgemeinen. Darauf ist von mir an anderer Stelle ausführlich eingegangen worden (vgl. Stangl, 1985).

Insgesamt betrachtet zeigen die hier diskutierten Ergebnisse, daß die bisherigen Ansätze, das Erziehungsgeschehen in einem adäquaten Modell abzubilden, viel zu eng gefaßt sind, und daher notwendigerweise auch nicht in der Lage sind, ein für die Beschreibung, Erklärung und Prognose der erzieherischen Praxis wirkungsvolles, d. h. handlungsleitendes Modell zu entwickeln. Auf diese Problematik wurde schon eingangs hingewiesen. Vor allem der interaktionale Aspekt der Erziehungssituation ist aufgrund der vorherrschenden wissenschaftlichen Denkmuster und Methoden trotz einiger Bemühungen in dieser Richtung noch ein weißer 95 oder optimistisch betrachtet leicht "angegrauter" Fleck - etwa im Sinne der grey-box-Theorien Bunges (1967) - auf der wissenschaftlichen Landkarte, da die Erforschung dieses Bereiches einerseits neuer Denkmuster und andererseits einer neuen Sprache bedarf. Diese Hilfsmittel sind erst zu entwickeln.

 

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