BENJAMINS HOMEPAGE: SCHULE: SPRACH- UND TEXTGESTALTUNG

Am Fluss der Zeit
Gedanken über Zeit zwischen Englisch und Mathematik

Quelle:
http://www.aloisianum.eduhi.at/
content/schulbetrieb/gegenstaende/
talentfoerderkurs/Stangl.htm

Es läutet. Es läutet immer um diese Zeit. Aber wieso? Nur weil 50 Minuten seit dem letzten Läuten vergangen sind?

Was ist Zeit? Kann man Zeit fühlen? Über all diese Fragen habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Wieso kommt es mir gerade jetzt in den Sinn. Vielleicht ist es Zeit?

Zeit ist etwas, wofür wir kein Sinnesorgan haben um sie wahr zu nehmen. Für das Riechen ist die Nase, für das Schmecken der Mund, für das Hören die Ohren u.s.w. verantwortlich. Doch wie können wir Zeit wahrnehmen? Ich glaube es ist ein Zusammenspiel unserer Sinne. Denn wir sehen und hören etwas und unser Gehirn sagt uns, wieviel Zeit vegangen ist.

Wenn wir ständig eine Uhr bei uns tragen, gebrauchen wir diese Fähigkeit, die Zeit einzuschätzen, nicht mehr und mit der Zeit verlernen wir sie total. Früher, als die Menschen noch keine Uhren gehabt haben, müssten sie meines Erachtens ein ausgezeichnetes Zeitgefühl gehabt haben. NaJa, damals war es noch nicht so wichtig eine exakte Zeit zu haben, denn die Menschen richteten sich nach dem Sonnenstand oder aßen, wenn sie Hunger hatten. Natürlich orientieren auch wir uns auch noch an den Zeichen unseres Körpers. Doch in unserer Gesellschaft wir man immer mehr in ein System hineingepreßt, wann man zu Essen hat, und wann man zu "hungern" hat.

Ist der Fluss der Zeit regelmäßig? Oder hängt es nicht auch vielmehr davon ab was man gerade tut, womit man sich beschäftigt. Unser Zeitgefühl lässt einen manchmal gehörig im Stich. Doch worauf basiert es? Wir haben keine Uhr in uns eingebaut oder zählen die Sekunden. Wie funktioniert es dann? Ich glaube, man versucht sich an etwas zu orientieren. Deswegen haben die Menschen auch die Uhr erfunden. Sie ist doch nur ein Anhaltspunkt dafür wie viel Zeit vergangen ist. Wenn ich einige Wochen keine Uhr trage, im Urlaub z.b., dann bekomme ich ein gutes Zeitgefühl. Wenn man heute von jemandem auf der Straße um die Uhrzeit gefragt wird, und man trägt zufällig oder aus Prinzip keine Uhr, sagt man, um möglichst schnell weiter zu kommen, denn man hat ja wenig Zeit,: "Entschuldigung, aber ich habe leider keine Uhr bei mir" und womöglich streckt man seinem Gegenüber noch den leeren Handrücken hin, um glaubwürdig zu erscheinen und nicht den Anschein zu erwecken, man hätte keine Zeit. Kein Mensch würde zu Rechnen beginnen, wann man von zu Hause weggegangen ist, was man bis jetzt gemacht hat, und dann alles zusammenrechnen. Außerdem wäre das ja viel zu ungenau, den heut zu Tage ist es schon entscheidend, ob es 13:00 oder 13:01 Uhr ist. In unserer schnelllebigen Zeit ist man schon so auf die Uhr fixiert, dass man ohne sie fast nicht lebensfähig ist.

Wenn man sich z.B. alleine in einem Raum befindet und nichts bewegt sich, dann ist es oft sehr schwierig einzuschätzen wie viel Zeit vergangen ist, denn man hat keinerlei Anhaltspunkte. Es gibt manchmal Momente im Leben, wo man glaubt, die Zeit stehe still. Wenn z.b. beim Ski fahren, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, der Skilift aus irgendeinem Grund stehen bleibt, dann kommen einem 5 Minuten, die man wartend und nichtstuend verbringt, wie die Ewigkeit vor.

Doch es gibt auch Momente im Leben wo die Zeit gleichsam still steht und man durch ein Ereignis wieder in das "normale Leben" zurückgerufen wird. Wenn ich zB. in der Früh vor dem Wecker aufwache, und darauf warte bis der Wecker angeht, scheint die Zeit still zu stehen. Es ist dunkel und es deutet nichts darauf hin, dass Zeit vergeht. Es gibt keinerlei Veränderung oder nur den geringsten Anhaltepunkt um die Zeit einzuschätzen. Doch wenn dann das "piep piep" in meine Ohren dringt, dann scheint es als sei ich in einen Strom der Zeit hineingerissen worden. Es ist, als stünde man an einem Flussufer und das Wasser fließt an einem vorbei. Doch wenn man in den Fluss springt, wird man vom Wasser mitgerissen, wie in der Früh von der Zeit.

Wenn man alleine ist und es absolut still ist, kann man das Ticken einer Uhr hören. Am Anfang erscheint es als ein ungleichmäßiges abgehacktes Ticken, doch wenn man ein oder zwei Minuten einer Uhr "zugehöhrt hat", wir es zu einer Runden Bewegung und man kann die Zeit förmlich verrinnen spüren.

Es gibt aber natürlich auch das umgekehrte Erlebnis. Man ist mit etwas sehr wichtigem wie z.b. mit einer Schularbeit beschäftigt und man hat den Druck der Zeit auf sich lasten. In solchen Situationen rinnt einem förmlich die Zeit davon.

Je intensiver man sich mit Zeit beschäftigt, desto mehr drängt sich die Frage auf, ob wir die Zeit beeinflussen können. Wir können sie messen, genau, und immer genauer. Doch letztendlich beherrscht sie uns und wir sind ihr machtlos ausgeliefert. Denn was können wir gegen sie tun? Es gibt Physiker, die die Formel des Lebens heraus zu finden versuchen, aber davon halte ich wenig.

Es könnte doch passieren, dass die Zeit stehen bleibt. Was wäre dann? Würden wir es bemerken? Ich glaube nicht. Vielleicht bleibt ja die Zeit des Öfteren stehen, nur wir sind uns dessen nicht bewusst, denn wenn es keine Zeit gibt, können wir gar nicht existieren.

Denken sie einmal in einer ruhigen Stunde über all diese Fragn nach.

Doch nun läutet es und ich muss in die Klasse zurück, denn es ist Zeit.

Benjamin Stangl, 2000

 

ZURÜCK

ÜBERSICHT

SCHULE

SPRACH- UND TEXTGESTALTUNG

E-MAIL

BENJAMINS HOMEPAGE: SCHULE: SPRACH- UND TEXTGESTALTUNG