[werner.stangl]s arbeitsblätter 

Lernstile nach Felder

Aktive und reflektive Lerner

Sensorische und intuitive Lerner

Visuelle und verbale Lerner

Sequentielle und globale Lerner

Charakterstik

Aktive Lerner verstehen und behalten Information am besten, indem sie aktiv etwas damit machen - diskutieren oder anwenden oder es anderen erklären. Reflektive Lerner bevorzugen es, erst still darüber nachzudenken.

"Lasst es uns ausprobieren und sehen, wie es funktioniert" ist der Satz eines aktiven Lerners. "Lasst es uns erst durchdenken" ist die Antwort des reflektiven Lerners.

Gruppenarbeit wird von den aktiven Lernern mehr geschätzt als von den reflektiven Lernern, die lieber alleine arbeiten.

Während dem Unterricht nur zu sitzen und nichts aktives, körperliches zu tun außer Notizen zu machen ist für beide Lerntypen hart, aber besonders hart für die aktiven Lerner.

 

Sensorische Lerner lernen lieber Fakten, intuitive Lerner bevorzugen es, Möglichkeiten und Beziehungen zu entdecken.

Sensorische Lerner lösen Probleme gerne durch gut eingeführte Methoden und mögen Komplikationen und Überraschungen nicht; intuitive Lerner mögen Innovation und haben eine Abneigung gegen Wiederholungen. Sensorische Lerner lehnen sich eher dagegen auf, wenn sie über Material abgefragt werden, das nicht explizit im Unterricht behandelt wurde.

Sensorische Lerner sind geduldig mit Einzelheiten. Sie sind gut dabei, Fakten zu erinnern und praktische Arbeiten durchzuführen. Intuitive Lerner greifen oft neue Konzepte besser auf und sie kommen mit Abstraktionen und mathematischen Formeln besser klar.

Sensorische Lerner sind eher praktischer und vorsichtiger veranlagt als intuitive - Intuitive Lerner arbeiten eher schneller als sensorische und sie sind meist innovativer als diese.

Sensorische Lerner mögen keine Kurse, die keine erkennbare Verbindung zur realen Welt haben; intuitive Lerner mögen keine Kurse, in denen viel auswendig gelernt werden muss oder viele Routine-Berechnungen durchgeführt werden.

Visuelle Lerner erinnern sich am besten an das, was sie sehen - Bilder, Diagramme, Tabellen, Schaubilder, Zeitreihen, Filme, Demonstrationen. Verbale Lerner haben mehr von Wörtern - schriftliche oder gesprochene Erklärungen. Jeder lernt mehr, wenn ihm Information sowohl visuell als auch verbal präsentiert wird.

In den meisten Lehrveranstaltungen wird sehr wenig visuelle Information präsentiert: die Studenten hören dem Vortrag zu und lesen das Material auf der Tafel oder in Lehrbüchern und Handouts.

Sequentielle Lerner tendieren dazu, Verständnis in linearen Schritten zu gewinnen, wobei jeder Schritt dem vorherigen logisch folgt. Globale Lerner tendieren dazu in großen Sprüngen zu lernen, indem sie das Material fast zufällig aufnehmen ohne Verbindungen zu sehen, und es dann auf einmal verstehen.

Sequentielle Lerner folgen eher logischen, schrittweisen Wegen beim Problemlosen; globale Lerner können oft komplexe Probleme schneller lösen oder Dinge auf neue Art zusammenfügen, wenn sie erst einmal das Gesamtbild erfasst haben, allerdings haben sie oft Schwierigkeiten zu erklären, wie sie das eigentlich gemacht haben.

Häufigkeit und Effektivität

Jeder ist manchmal aktiv und manchmal reflektiv. Ein Gleichgewicht der beiden ist wünschenswert. Wenn man immer agiert bevor man reflektiert, kann man verfrüht in etwas hineingeraten und Schwierigkeiten bekommen; wenn man zu viel Zeit mit Überlegen verbringt, bekommt man vielleicht nie etwas erledigt.

Jeder ist manchmal sensorischer und manchmal intuitver Lerner. Um effektiv zu lernen und Probleme lösen zu können, muss man auf beide Arten funktionieren können. Wenn man Intuition überbetont, könnte man wichtige Details übersehen oder Flüchtigkeitsfehler bei Berechnungen und praktischen Übungen machen. Wenn man den sensorischen Aspekt überbetont, verlässt man sich vielleicht zu sehr auf Auswendiglernen und bekannte Methoden und man konzentriert sich nicht genügend auf Verständnis und innovatives Denken.

Leider sind die meisten Menschen visuelle Lerner, was bedeutet, dass die StudentInnen mehr aufnehmen könnten, wenn mehr visuelle Präsentationen benutzt würden. Gute Lerner sind fähig, sowohl visuelle als auch verbale Information zu verarbeiten.

Viele Menschen, die diese Beschreibung lesen, schließen daraus fälschlicherweise, dass sie eher global lernen, da jeder schon einmal die Erfahrung gemacht hat, nach einiger Verwirrung plötzlich einen "Geistesblitz" zu haben und plötzlich zu verstehen. Aber der Unterschied zwischen global oder nicht, liegt darin, was vor der "Erleuchtung" passiert.

Sequentielle Lerner verstehen das Material vielleicht nicht ganz, aber sie können trotzdem etwas damit anfangen (wie z. B. ein Hausarbeitsproblem lösen oder einen Test zu bestehen), da die aufgenommenen Teile logisch verbunden sind. Sehr globale Lerner, denen die Fähigkeit zu sequentiellem Denken fehlt, haben oft große Schwierigkeiten, bis sie das ganze Gebiet überblicken. Sogar wenn sie das Gesamtbild haben, können ihnen Details des Themas immer noch unklar sein, während sequentielle Lerner wahrscheinlich viel wissen über spezielle Aspekte des Themas, gleichzeitig aber Probleme haben, diese auf andere Aspekte desselben Themas oder auf andere Bereiche zu beziehen.

Optimierung

Wenn aktive Lerner in einem Kurs sind, der nur wenig oder gar keinen Raum für Diskussion oder Problemlösungen bietet, sollte man diesen Mangel beim Lernen ausgleichen. Lernen sie in einer Gruppe, in der die Teilnehmer sich verschiedene Gebiete abwechselnd gegenseitig erklären. Arbeiten sie mit anderen aus, was sie im nächsten Test gefragt werden und erarbeiten sie sich die Antworten. Sie werden sich Informationen immer besser merken können, wenn sie etwas finden, was sie damit tun können.

 

Sensorische Lerner erinnern und verstehen Information am besten, wenn sie die Verbindung zur realen Welt sehen können. Wenn sie in einem Kurs sind, in dem das meiste Material abstrakt und theoretisch ist, können sie Schwierigkeiten haben. Fragen sie den Lehrer nach speziellen Beispielen von Konzepten und Prozeduren, und finden Sie heraus, wie die Konzepte sich in der Praxis anwenden lassen. Wenn ein Lehrer nicht genug Details zur Verfügung stellt, versuchen Sie das in den Kursunterlagen oder anderen Referenzen oder im Brainstorming mit Freunden oder Klassenkameraden heraus zu finden.

 

 

 

Wenn Sie ein visueller Lerner sind, versuchen Sie Diagramme, Zeichnungen, Schemata, Fotografien, Schaubilder und andere visuelle Darstellungen des hauptsächlich verbalen Kursmaterials zu finden. Fragen Sie Ihren Lehrer, schlagen Sie in den Referenzbüchern nach und finden Sie heraus, ob es Videos oder CD-Roms des Kursmaterials gibt. Bereiten Sie ein Konzept vor, indem sie Schlüsselpunkte auflisten, die in Kästchen oder Kreisen eingeschlossen sind, und malen Sie Pfeile zwischen den Konzepten, um die Verbindungen darzustellen. Ihre Unterlagen können Sie mit einem Markierstift farbkodieren, so dass alles, was zu einem Thema gehört, dieselbe Farbe hat.

 

Die meisten Universitätskurse werden sequentielle unterrichtet.  Wenn Sie ein sequentieller Lerner sind und Sie haben einen Lehrer, der von einem Thema zum anderen springt oder dazwischen Schritte auslässt, haben Sie vielleicht Schwierigkeiten, dem zu folgen und sich an alles zu erinnern. Fragen sie den Lehrer, die ausgelassenen Schritte anzugeben oder füllen Sie diese Lücke selber, indem sie es in Büchern nachschlagen. Wenn Sie studieren, nehmen Sie sich die Zeit das Vorlesungsmaterial in eine logische Reihenfolge zu bringen. Auf lange Sicht wird Ihnen das Zeit ersparen. Sie können auch versuchen, ihre globale Denkfähigkeit zu trainieren, indem sie jedes neue Studienthema auf Dinge beziehen, die sie bereits kennen. Je mehr sie das üben, desto besser wird Ihr Verständnis für das Thema.

Wenn reflektive Lerner in einem Kurs sind, der wenig oder gar keinen Raum bietet, über neue Information nachzudenken, sollte man diesen Mangel beim Lernen ausgleichen. Lesen oder erinnern Sie das Material nicht einfach, halten Sie ab und zu an, um das Gelesene zu überdenken und über mögliche Fragen oder Anwendungen nachzudenken. Sie finden es möglicherweise hilfreich, kurze Zusammenfassungen des Gelesenen oder der Unterrichtsnotizen in eigenen Worten zu schreiben. Das zu tun beansprucht vielleicht mehr Zeit, aber so können Sie das Material effektiver behalten.

Viele Kurse an den Hochschulen richten sich an intuitive Lerner.  Wenn Sie ein intuitiver Lerner sind und sich in einer Klasse wiederfinden, in der es hauptsächlich um Auswendiglernen und simples Einsetzen in Formeln geht, könnten Sie sich dort langweilen. Fragen Sie Ihren Lehrer nach Interpretationen oder Theorien, die die Fakten verbinden, oder versuchen Sie diese Verbindungen selber zu finden. Sie könnten anfällig für Flüchtigkeitsfehler in Examen sein, weil Sie zu ungeduldig bei den Details sind und Wiederholungen nicht mögen (z. B. eine vollständige Lösung noch einmal prüfen). Nehmen Sie sich Zeit, um die Fragen ganz zu lesen bevor Sie antworten und überprüfen Sie Ihre Ergebnisse!

Verbale Lerner verbessern das Lernen, indem sie Zusammenfassungen schreiben oder das Kursmaterial in ihren eigenen Worten umreißen. In Gruppen zu arbeiten kann besonders effektiv sein: sie verstehen das Material, indem Sie die Erklärungen Ihrer Klassenkameraden hören und Sie lernen sogar noch mehr, wenn Sie es selber erklären.

Wenn Sie ein globaler Lerner sind, kann es hilfreich für Sie sein, dass Sie wissen, dass sie erst das Gesamtbild eines Themas benötigen bevor Sie mit den Details zurechtkommen. Wenn Ihr Lehrer direkt in neue Themen eintaucht, ohne zu erklären wie Sie zu bereits bekannten Themen passen, kann das sehr problematisch für Sie sein. Bevor Sie den ersten Abschnitt eines Kapitels in einem Text studieren, blättern Sie daher erst durch das ganze Kapitel, um einen Überblick zu erhalten. Das mag zwar anfangs viel Zeit benötigen, aber es erspart vielleicht später das wiederholte Durcharbeiten einzelner Teile. Statt jedem Thema jeden Abend eine kurze Zeit zu widmen, könnte es produktiver sein, sich in einzelne Themen für längere Zeit zu vertiefen. Versuchen Sie, die Themen auf Dinge zu beziehen, die Sie bereits kennen, indem Sie entweder den Lehrer nach den "Verbindungen" fragen oder indem Sie es nachlesen. Vor allem verlieren Sie nicht den Glauben an sich selber, sie werden den neuen Stoff schließlich verstehen und sobald Sie das Verständnis, wie ein Thema zu anderen Themen verbunden ist, erlangt haben, können Sie es auf eine Weise anwenden, von denen die meisten sequentiellen Lerner nur träumen können.

Sehr ähnlich diesem Modell Felders ist die Einteilung nach dem von Sabine Grotehusmann entwickelten Lernerpersönlichkeitstest, der im Gegensatz zu anderen Lerntypentests den gesamten Lernprozess erfasst und in der Tradition von C.G. Jungs Persönlichkeitstypologie steht. Die “Lernerpersönlichkeit” definiert sich nach vier Faktoren, die den Lernprozess prägen:

Siehe dazu die Persönlichkeit des Lernenden

 


Siehe zu diesem Thema auch


Literatur:
Felder, R. M. & Soloman, B. A. (o.J.). Learning styles and strategies.
WWW: http://www.ncsu.edu/felder-public/ILSdir/styles.htm (05-03-25)
Felder, R.M. & Henriques, E.R. (1995).Learning and Teaching Styles in Foreign and Second Language Education. Foreign Language Annals, 28 (1), 21-31.
WWW: http://www.ncsu.edu/felder-public/Papers/FLAnnals.pdf (05-03-25)

Weitere Literaturquellen zu Lernstilen



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