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Die appellative Rede

Eine appellative Rede hat den Zweck, die Zuhörer und Zuhörer zu etwas zu bewegen. Jede Rede hat dabei zwei zentrale Aspekte: die Sachebene (logischer Aspekt: Hauptteil) und die Beziehungsebene (psychologischer Aspekt: Einleitung und Schluss). Bei einer solchen Rede kommt es zum Einsatz rhetorischer Wirkungsmittel, die dazu dienen, die Zuhörerinnen und Zuhörer zu fesseln und die Aufmerksamkeit auf die Rednerin bzw. den Redner zu lenken.

Dazu zählen eine klare und einfache Sprache, also etwa Hauptsätze statt Schachtelsätze und keine Verwendung von Allgemeinplätzen, die die Emotionen der ZuhörerInnen nicht ansprechen. Dazu sollte man Beispiele aus der Erfahrungswelt der Zuhörerinnen und Zuhörer nutzen, sich einer bildhaften Sprache bedienen und treffliche Vergleiche bringen. Auch rhetorische Fragen und kleine Geschichten oder Anekdoten können dazu dienen, die Hörerinnen direkt anzusprechen. Darüber hinaus spielen der Tonfall, die Körperhaltung, der Blickkontakt, Gestik und Mimik als nichtsprachliche Mittel eine wichtige Rolle, um Menschen von etwas zu überzeugen.

Wie bei anderen Formen der Rede haben auch die Struktur des Vortrags eine wichtige Bedeutung. In der Kontaktphase, also dem Einstieg, sollte man die Zuhörerinnen und Zuhörer für das Anliegen interessieren und die Bedeutung des Themas verdeutlichen, wobei der Kontakt zum Publikum durch einige persönliche Worte, eine Geschichte oder eine Handlung hergestellt werden kann. In der Aufmerksamkeitsphase wird dann das Thema kurz vorgestellt, Informationen über das Ziel und den geplanten Zeithorizont werden gegeben. In der eigentliche Rede sollte man, wenn mehrere Themen abgearbeitet werden sollen, nach jedem Thema ein Zwischenfazit ziehen, auch damit die Themen nicht miteinander vermischt werden.

Am Ende der Rede bzw. des Vortrags steht ein Gesamtfazit als Bekräftigung des Anliegens, wobei man alle Punkte, die einem wichtig sind, hier noch einmal wiederholt.

Am Schluss der Rede sollte stets ein leidenschaftlicher Appell, eine Botschaft stehen, denn wie man aus der Psychologie (Positionseffekt) weiß, erinnern sich Zuhörerinnen und Zuhörer in der Regel am besten an das, was sie als Letztes gehört haben.

Die appellative Funktion einer Nachricht wird besonders gut durch Bilder verkörpert, denn diese wirken häufig emotionalisierend und lassen sie deshalb gut als Auslöser instrumentalisieren, indem sie unmittelbar Betroffenheit, Neugier oder Interesse wecken. Bilder eignen sich vorzüglich, um an Gefühle des Menschen direkt zu appellieren, z.B. ist das Bild eines bissigen Hundes wirksamer als die schriftliche Aussage "Achtung vor dem Hund", warnt ein Totenkopf auffälliger vor Lebensgefahr, appellieren bis auf die Knochen abgemagerte Kinder direkter an unser Gewissen und fordern zur Anteilnahme auf. Viele Bilder sollen bekanntlich eine Handlung, insbesondere in der Werbung, über ein angesprochenes Bedürfnis eine Kaufhandlung, auslösen.

Literatur

Stangl, W. (2002). Kommunikation. Was ist Sprache? [werner stangl]s arbeitsblätter.
WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/buehlermodell.shtml (02-11-21)



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