[werner.stangl]s arbeitsblätter 

Die Deutung von nonverbaler Kommunikation

Informationen über andere Menschen oder über einen selbst sind immer auch emotionaler Natur. Meist werden sie nicht bewusst verarbeitet, was auch nicht ökonomisch wäre angesichts der Fülle von Wahrnehmungen, die ständig das menschliche Gehirn erreichen. Ein wichtiger Weg, Emotionen zu verarbeiten, ist der Körperausdruck. Jede Deutung nonverbaler Kommunikation kann aber nicht von der Deutung der verbalen Kommunikation losgelöst werden.

Schon Charles Darwin war überzeugt, dass es einen evolutionären Vorteil bringt, Emotionen selber ausdrücken und bei anderen lesen zu können. Diese Fähigkeit des Menschen als soziales Wesen mit einem zusätzlich ausgeprägten kooperativen Denken hat ihn in der Evolution erfolgreich gemacht, denn es ist überlebenswichtig, schnell zu erfassen, wer Freund und wer Feind ist, oder was in den Artgenossen im Augenblick vorgeht. Zeigen die anderen Menschen Angst, droht möglicherweise auch Gefahr für das eigene Leben, sind sie wütend, gilt es vielleicht, sie zu beschwichtigen oder ihnen aus dem Weg zu gehen, ehe es zu einer Auseinandersetzung kommt. Dabei sind vor allem die Gesichtsmuskeln eine Schnittstelle zwischen innen und außen, wobei Menschen mit ihnen Signale an die Umwelt senden, die sich in Körperhaltung, Bewegungen und vor allem in der Mimik niederschlagen. Meist ist es daher das Gesicht eines Gegenüber, vor allem der Stirn-, Augen- und Mundbereich, für die Beurteilung seiner Stimmung wichtig. Die Augen selber besitzen Signalwirkung, da sie sowohl auf die Ferne als auch in der Nähe wirken. Die Blickrichtung und die Dauer, wie weit die Lider geöffnet sind, all das besitzt ein grosses Aussagepotenzial. So können wir auf Grund des visuellen Eindrucks Freude, Überraschung, Wut oder Verachtung ablesen, während Angst meistens auditiv, also über das Gehör, wahrgenommen wird. Um die Gefühlslage des anderen zu beurteilen, müssen wir die Gesichtsmuskeln beobachten, beispielsweise ob sie sich anspannen oder ob die Mundzüge weicher werden. Angespannte Gesichtszüge verraten natürlich entweder Ärger oder Wut, wohingegen weiche, entspannte Züge als Freundlichkeit und Güte interpretiert werden.


Überblick über wichtige Aspekte der nonverbalen Kommunikation



Wut und Ärger

Ein wütender Gesichtsausdruck ist ziemlich komplex, denn die Augenbrauen sind nach unten gezogen, die Lippen zusammengepresst, die Augen etwas zusammengekniffen, wobei sieben verschiedene Muskelgruppen des Gesichts daran beteiligt sind. Der wütende Gesichtsausdruck ist universal über alle Kulturen hinweg zu finden, und selbst von Geburt an blinde Menschen drücken Wut auf diese Weise aus, obwohl sie wütende Gesichter selbst ja nicht kennen können. Wut wird dabei im Streit zwischen Menschen genutzt, um die eigene Position durchzusetzen, d. h., Wut ist gewissermaßen ein Machtinstrument, das andere Menschen einschüchtern soll. Untersuchungen zeigen, dass die durch Wut veränderten Gesichter mit Stärke assoziiert werden, was vermutlich evolutionär bedingt ist, denn die Veränderung des Gesichtsausdrucks ist eine Bedrohungsgeste. Man nimmt an, dass die an diesem Gesichtsausdruck beteiligten Muskelgruppen in der Evolution allmählich selektiert wurden, weil sie die eigene Stärke vergrößern.

Emoticons

Das erste Smiley stammt übrigens vom Werbegrafiker Harvey Ball, der es 1963 für eine Versicherung entwarf. Offiziell eingeführt wurde das Strichgesicht 1982 von Scott E. Fahlmann, der nach einigen Debatten und Missverständnissen :-) als Zeichen für einen Witz vorschlug und :-( falls es keiner war. Das wird heute üblicherweise vom Ironie-Smiley ;-) ausgedrückt. Emoticons bezeichnen einen Code an ASCII-Zeichenfolgen, die einen Gefühlszustand bildlich zum Ausdruck bringen sollen, wobei es in der Regel eine Ähnlichkeit mit einem Gesicht bzw. der Gesichtsmimik gibt, auch wenn das Gesicht seitlich gedreht dargestellt wird. Viele Programme wie Mail-Clients übersetzten aber Smileys die gewohnte Kopfhaltung. Eines der bekanntesten Emoticons ist das lächelnde Gesicht in der vorherrschenden Form: : -), wobei es ist auch deshalb so einprägsam ist, weil in diesem leicht ein nach links gedrehtes Gesicht mit zwei Augen, der Nase und einem lächelnden Mund erkannt werden kann, was daran liegt, dass das menschliche Gehirn darauf programmiert ist, Gesichter auch aus wenigen Andeutungen zu erkennen bzw. Gesichter in Muster hinein zu projizieren. Neuronal reagiert übrigens das Gehirn auf menschliche Gesichter, die um 90 Grad gedreht sind, genauso wie auf die normale Position, allerdings nur, wenn diese in der üblichen Ausrichtung von links nach rechts gesehen werden. Wenn das Emoticon von rechts nach links gesehen wird (-:, findet im Gehirn keine Gesichtserkennungsreaktionen statt bzw. dann wird offenbar ein Gesicht wesentlich mühsamer erkannt. Offensichtlich haben Menschen durch die Gewöhnung gelernt, das von links nach rechts gerichtete Emoticon als menschliches Gesicht zu lesen ist.

Tränen und Weinen

Tränen gehören zu den Grundäußerungen des Menschen und schon im Alter von drei Wochen kann ein Baby nicht nur Schreien, sondern auch durch Weinen seiner Umwelt verständlich machen, dass ihm etwas fehlt. Weinen ist daher eine sehr ursprüngliche Kommunikationsform, die jeden anspricht und bildet ein Art Hilferuf an die Umwelt, um Aufmerksamkeit zu bekommen und Fürsorge zu wecken. Wer weint, signalisiert dem Umfeld, dass er Trost und Hilfe braucht, daher wäre es also sinnvoll, in der Öffentlichkeit zu weinen, wo viele potentielle Tröster und Helfer verfügbar sind, doch weinen Menschen eher, wenn sie alleine sind als in der Gruppe. Das dürfte mit deren Sozialisation zusammenhängen, die das Zeigen von bestimmten Emotionen in der Gesellschaft oft als nicht passend sanktioniert. Nach einer amerikanischen Untersuchung von Amy Blume-Marcovici (Alliant International University) an mehr als 600 Psychotherapeuten teilnahmen, haben 72 Prozent in einer Therapiestunde schon mindestens einmal geweint, was vermutlich einen durchaus positive Effekt hat, denn Trauer ist bekanntlich ansteckend, wie alle Gefühle, wenn sie authentisch sind. Bei etwa der Hälfte der Therapeuten hatten ihre eigenen Tränen positive Effekte auf die therapeutische Beziehung, die einen zentralen Faktor in einer erfolgreichen Therapie darstellt. Ein weinender Therapeut führt bei den Klienten offensichtlich zu dem Gefühl, dass der Psychologe authentisch ist, sich um sie sorgt, mit ihnen fühlt und sie versteht. Übrigens, je älter die Therapeuten waren, desto häufiger liefen die Tränen, was übrigens der Alltagserfahrung widerspricht, dass nämlich Menschen, je älter sie werden, weniger weinen.

Weshalb Menschen weinen, ist schon lange Gegenstand von Untersuchungen, wobei sich schon Charles Darwin darin versuchte, den Grund dafür zu finden: er vermutete, dass sich die Tränenflüssigkeit einfach irgendwann einen Weg nach aussen suchen müsse. Auch hielt Charles Darwin Weinen für einen Zufall der Natur, wobei nach seiner Ansicht Tränen nur Staub aus den Augen waschen und die Augen feucht halten. Er verglich auch das Weinen mit dem Schütteln, das den Körper bei Schmerz oder Kälte erfasst. Sigmund Freud glaubte, das Weinen die Psyche reinigt, so wie Niere und Leber das Blut sauber halten.

Heute ist man eher der Ansicht, dass Weinen mit der vergleichsweise langen Kindheit des Menschen zusammenhängt, denn Weinen dient als Signal. Kinder weinen dabei eher aus Schmerz oder Angst, Erwachsene vor allem aus Empathie, wobei es Frauen generell häufiger tun als Männer. Übrigens weinen Kinder beiderlei Geschlechts ungefähr gleich häufig, erst nach der Pubertät verändert sich das Verhalten, wobei das weibliche Prolaktin als eine Art Tränenbeschleuniger wirkt, während das männliche Testosteron eine tränenhemmende Wirkung hat. Allerdings gibt es auch einen morphologisch bedingten Erklärungsversuch, denn Männer haben grössere Tränenkanäle, sodass es länger dauert, bis diese überlaufen können.

Mensch sind vermutlich das einzige Lebewesen, das auch gefühlsbedingt und nicht nur auf Grund physiologischer Notwendigkeiten weinen können. Emotionales Weinen ist jedoch insgesamt für die Wissenschaft rätselhaft, denn entgegen landläufiger Meinung führt Weinen nicht zu einer innerlichen Reinigung im Sinne eines Katharsis-Effektes, denn den Menschen geht es danach nicht wirklich besser, es sei denn, der Anlass für die Tränen fällt weg. Auch entspannt Weinen körperlich nicht, wie einst Darwin vermutete, denn die Menschen sind dabei von Anfang bis Ende körperlich erregt - siehe aber die Ergebnisse der Forschung unten!). Schlichtwegs unsinnig ist natürlich die Annahme, dass mit den Tränen giftige Stoffe aus dem Körper ausgeschwemmt werden.

Der Neurowissenschaftler Noam Sobel äußerte jüngst die Vermutung, dass sich in den Tränen trauriger Frauen eine chemische Botschaft versteckt: Sie signalisiert dem Partner, dass die weibliche Lust auf Sex gerade gering ist, damit der Mann daraufhin seine sexuellen Energien reduziert. Sobel konnte in Experimenten zeigen, dass die chemische Zusammensetzung der Tränen, die Frauen aus Traurigkeit vergießen, die sexuelle Erregung bei Männern tatsächlich sinken lässt. Männliche Versuchspersonen, die an entsprechenden Tränen rochen, stuften Bilder von Frauen als sexuell weniger attraktiv ein, als wenn sie an einer künstlich hergestellten Salzlösung rochen, wobei der Testosteronspiegel der Männer nachweislich sank, und die dem sexuellen Verlangen zugehörigen Areale im Gehirn weniger aktiv waren. Unklar ist jedoch, welcher Stoff dafür verantwortlich ist und ob dieses chemische Signal nach dem Anlass des Weinens variiert.

Quelle: Science 10.1126/science.1198331, 2011 (11-01-09)

Tränenbildung lässt sich auch nur sehr schwer und auch nur bis zu einem gewissen Grad vom Verstand kontrollieren. Tränen wirken reinigend und ein Enzym in der Tränenflüssigkeit wirkt Infektionen entgegen und hemmt Bakterien. Auch bei bestimmten Dämpfen, wie beim Schneiden von Zwiebeln, laufen die Tränen, wobei diese Reizstoffe einen Reflex auslösen, um die Tränendrüsen zu aktivieren und Flüssigkeit zu produzieren. Durch den anschließenden Lidschlag wird die Träne wieder herausgespült, und das Auge ist gereinigt. Die Bezeichnung "Krokodilstränen" rührt übrigens daher, dass diese Tiere beim Hinunterwürgen des Beutetiers ihr Maul sehr weit öffnen und zusammenpresst, wodurch Druck auf die Tränendrüsen ausgeübt wird (Pawlak, o.J.).

Da sich Weinen nicht verstecken lässt, empfinden viele Menschen Weinen im Beisein anderer Personen als peinlich, da sie sich für ihre vermeintliche Schwäche schämen. Auch die Umstehenden fühlen sich manchmal peinlich berührt und können die Tränen von Anderen nur schwer ertragen, sich aber auch nicht einfach auf Grund von offensichtlich angeborener Empathie abwenden. Um solche peinlichen Situationen zu vermeiden, weinen die meisten Menschen alleine oder nur im Beisein von vertrauten Personen. Generell wird in Ländern, in denen es den Menschen gut geht, mehr geweint, was vermutlich damit zu tun hat, dass man sich in freien Gesellschaften seiner Gefühle weniger schämt und auch solche Emotionen offen zeigen kann.

Psychologen (Universität Tilburg) analysierten 3000 Weinsituationen und fanden, dass Weinen in den meisten Fällen zu einer Besserung des Gemütszustandes führt. Zwar verursacht Weinen zunächst unangenehme Erregungen wie hohen Puls und Schwitzen, doch später später setzen beruhigende Mechanismen wie die langsame Atmung ein. Diese positiven Effekte dauern meist länger als die anfängliche Anspannung, weshalb der Mehrheit das Weinen in guter Erinnerung bleibt. Bei jedem Dritten stellt sich dieser erleichternde Effekt jedoch nicht ein und jeder Zehnte fühlt sich nachher sogar schlechter als zuvor. Wohltuendes Weinen schafft eine innere Lösung, ermöglicht Loslassen und ist Teil der Trauer. Das ohnmächtige Schluchzen, das Gefühle wie Wut, Verzweiflung und Zorn ersetzen soll, bringt hingegen kaum Aussicht auf Veränderung. Wird Weinen gar zum Dauerzustand und überschreitet es das Ausmaß der Belastung oder Trauer, ist es ratsam, professionelle Hilfe zu suchen. Als positiv empfanden die untersuchten Personen, wenn sie beim Weinen nicht alleine waren, sondern von jemandem Unterstützung erfuhren. Problematisch war das Weinen bei Menschen, die an Angst- und Verwirrungszuständen leiden, sowie bei "gefühlsblinden" Menschen, die eigene Gefühle kaum wahrnehmen und beschreiben können. Man vermutet, dass bei diesen Menschen der Mangel an Selbsterkenntnis die kognitive Umwandlung einer traurigen in eine positive Erfahrung verhindert. Die beste Unterstützung eines Anwesenden ist es, feinfühlig dem Weinen des Betroffenen Platz zu geben. Wer trösten möchte, sollte dem Weinenden nicht das Gefühl geben, dass gleich etwas verändert werden muss. Es genügt, einfach dabei zu sein und zu verstehen.

Nach der Naturheilkunde manifestieren sich übrigens nicht geweinte Tränen bei Frauen in Zysten in der Gebärmutter oder noch häufiger an den Eierstöcken. Danach nützt das schulmedizinische Entfernen dieser Zysten nichts, sondern sie werden wieder auftreten, entweder an der gleichen Stelle oder an einem anderen Organ, denn die Energie des nicht gelöste Konfliktes wird einen neuen Weg suchen, um sich bemerkbar zu machen.

Seufzen

Ein Seufzer ist ein unwillkürlicher, tiefer Atemzug, der wie ein normales Luftholen beginnt, aber bevor man ausatmet, atmet man noch ein zweites Mal ein. Dieses unwillkürliche Seufzen ist für die Lungenfunktion wichtig, denn durch dieses tiefe Atmen blasen sich zuvor zusammengefallene Lungenbläschen wieder auf. Seufzen bringt auf diese Weise doppelt so viel Luftvolumen in die Lunge wie ein normaler Atemzug. Wissenschaftler (Li et al., 2016) haben untersucht, in welchen Arealen im Gehirn Seufzer ausgelöst werden, und fanden, dass bei Menschen, die bekanntlich diese tiefen Atemzüge nicht bewusst kontrollieren können, von zwei kleinen Regionen im Hirnstamm gesteuert werden. Man vermutet, dass dabei verschiedene Gruppen von Neuronen die unterschiedliche Arten des Atmens steuern, also das normale Aten, das Seufzen, das Gähnen, das Husten usw. Allerdings beliebt ungeklärt, warum Menschen in bestimmten emotionalen Momenten mehr und bewusster Seufzen, man vermutet aber, dass es eine Komponente beim Seufzen gibt, die mit dem emotionalen Zustand verknüpft ist, sodass die Neuronen in den Gefühlszentren des Gehirns bestimmte Seufzbotenstoffe (Neuropeptide) ausschütten.

Literatur

Peng Li, Wiktor A. Janczewski, Kevin Yackle, Kaiwen Kam, Silvia Pagliardini, Mark A. Krasnow & Jack L. Feldman (2016). The peptidergic control circuit for sighing. Nature. Doi:10.1038/nature16964.

Körperhaltung und Gangart

Rund um Körperhaltung gibt es interessanterweise sehr viele sprachliche Metaphern und Volksweisheiten wie beispielsweise: mit beiden Beinen auf der Erde stehen bedeutet Realitätssinn; einen festen Standpunkt haben dokumentiert klare und eigentlich unverrückbare Ansichten; vor jemandem kriechen heisst eine widerspruchslose, unterwürfige Haltung einnehmen. Das erste, worauf man sein Augenmerk richten sollte, ist die Gewichtsverlagerung. Steht ein Mensch aufrecht oder ist sein Gesicht vor bzw. hinter das Becken verlagert? Hier besagt die körperliche Theorie dasselbe wie der Volksmund: Je gerader jemand steht, desto aufrechter ist seine innere Haltung. So ein Mensch ist weder unsicher (Neigung nach vorne) noch überheblich (Neigung nach hinten).

Wenn Menschen in Diskussionen ihren eigenen Standpunkt vertreten, beinhaltet dieser Begriff seinem Ursprung nach nicht nur eine geistige, sondern auch eine körperliche Haltung. Mit folgender kleinen Übung kann man unter Umständen neue Einsichten gewinnen, indem man seinen eigenen Standpunkt bewusst erspürt: Wie sicher steht man bei der Argumentation? Welche Position haben die Füße dabei? Was spürt man der Körpermitte, in seinem Bauch? Was macht man mit seinen Händen? Welche Spannung kann man bei sich fühlen? Wie hält man seinen Kopf? Wie flexibel ist die Position? Drückt man äußerlich auch das aus, was man innerlich empfindet?

Es ist offensichtlich, dass eine Person, die in aufrechter Sitzhaltung spricht, auf andere glaubwürdiger wirkt, als wenn sie auf ihrem Stuhl herumlümmelt. Richard Petty et al. (2009, Ohio State University) hat nun in einer Studie an 71 Studierenden herausgefunden, dass eine aufrecht sitzende Person auch den eigenen Behauptungen und Werturteilen mehr Glauben schenkt als wenn sie gekrümmt dasitzt. Die Sitzposition wirkt sich also auch auf die eigenen Überzeugungen aus und stärkt die eigene Zuversicht. Erstaunlicherweise spielte es keine Rolle, ob die eigenen Gedanken dabei positiv oder negativ waren.

Übrigens: Powerposen, also übertriebene aufrechte Körperhaltungen, sollen Menschen angeblich selbstbewusster und risikobereiter machen, doch empirisch gibt es dafür keinerlei Beweise. Alle Studien zum Thema Powerposing, in denen man eine übertriebene aufrechte Körperhaltung mit einer gebückten Körperhaltung verglichen hat, jedoch nicht mit einer ganz normalen, aufrechten Körperhaltung, konnten belegen, dass Powerposen günstiger für das Selbstbewusstsein sind als eine normale Körperhaltung. Elkjær et al, (2020) haben nun in einer Metastudie mit speziellen Verfahren zur statistischen Kontrolle des Publikationsbias Ergebnisse von über siebzig Studien analysiert, wobei sich zeigte, dass der Effekt des Körpers auf die Psyche stabil ist und unterschiedliche emotionale und verhaltensbezogene Variablen, wie Gefühle, das emotionale Gedächtnis oder die Risikobereitschaft durch das motorische System beeinflusst werden. Effekte auf das Hormonsystem konnte hingegen nicht nachgewiesen werden. Die Analysen bestätigten auch, dass eine zusammengesunkene Körperhaltung sich negativ auf den Zustand der Menschen auswirkt, jedoch wurden keine Hinweise für die positiven Effekte einer betont expansiven Körperhaltung im Sinne des Power-Posing gefunden.

Aktuelle Arbeiten im Bereich Embodied Cognition legen nahe, dass körperliche Zustände Einfluss auf das menschliche Denken und Handeln nehmen, denn so aktiviert eine aufrechte Haltung mentale Konzepte wie Moral oder Dominanz. In einem psychologischen Experiment bearbeiteten Probanden eine lexikalische Entscheidungsaufgabe, die entweder die abstrakten Konzepte Dominanz oder Moral aktivierten sollte. Anschließend wurde ein Diktatorspiel durchgeführt, in dem entschieden werden musste, wie viel von einem fiktiven Geldbetrag an einen Mitspieler abgegeben werden soll. Die entscheidende Manipulation lag in der Körperhaltung, die Probanden zur Aufgabenbearbeitung an einem Touchscreen einnehmen mussten: Während an einem auf Augenhöhe an der Wand angebrachten Display eine aufrechte und geöffnete Haltung eingenommen wurde, saßen Probanden an einem tischbasierten Display in geschlossener und gebückter Haltung. Wie vermutet, moderierte das Priming von Dominanz oder Moral den Effekt der Körperhaltung auf die Höhe der Abgaben im Diktatorspiel, wobei ein Dominanzpriming zur Folge hatte, dass Probanden in stehender Position weniger Geld an ihre Mitspieler abgaben als in sitzender Haltung. Wurde vorher Moral geprimet, zeigte sich das umgekehrte Verhalten, denn stehende Probanden gaben mehr an Mitspieler ab als in sitzender Haltung (Hurtienne et al., 2014).

Niels van Quaquebeke und Steffen Giessner (Erasmus-Universität Rotterdam) haben mehr als 120.000 Foul-Entscheidungen (85.262 Fouls aus der deutschen Bundesliga, 32.142 aus der UEFA Champions League, 6440 aus drei Fußball-Weltmeisterschaften sowie internationalen Meisterschaften) untersucht und jeweils die Körpergröße der beteiligten Spieler verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass die erkennbare Körpergröße eines Spielers als zusätzlich aufgenommene Information in die Entscheidungsfindung einfließt, wobei größere Spieler werden als aggressiver angesehen werden. Mögliche Erklärung: Aus der Evolutionsforschung weiß man, dass größere und kräftigere Menschen von anderen oft mit Stärke, Macht, Aggression und Dominanz assoziiert werden, weshalb größere Spieler von Schiedsrichtern und Fans offensichtlich eher als Foul-Begeher angesehen werden und die kleineren entsprechend eher als Gefoulte.

Quelle: Journal of Sport & Exercise Psychology 2010/2.

Bei Metaphern für Situationen, in denen sich Menschen abgewiesen fühlen - die kalte Schulter zeigen, frostige Atmosphäre - sind oft mehr als nur die bildhafte Abstraktion. Die Psychologen Chen-Bo Zhong & Geoffrey Leonardelli (2008) haben in zwei Experimenten nachgewiesen, dass die Psyche das körperliche Wärmeempfinden real beeinflussen kann. In einem Versuch teilten sie 65 Probanden in zwei Gruppen ein. Die einen wurden aufgefordert, sich auf Momente ihres Lebens zu besinnen, in denen sie sich einsam und ausgegrenzt vorkamen, die anderen bekamen die Aufgabe, sich Lebensphasen vorzustellen, in denen sie sich sozial angenommen fühlten. Danach mussten alle Probanden die Temperatur des Labors schätzen. Die "Einsamen" gaben deutlich kühlere Temperaturen an, im Durchschnitt 21 statt 25 Grad Celsius bei der zweiten Gruppe. Beim zweiten Experiment saßen jeweils vier Probanden an getrennten Rechnern bei einem Computerspiel und mussten sich virtuell Bälle zuzuwerfen. Dieses war so eingestellt, dass manche Probanden den Ball sehr häufig zugespielt bekamen, während andere weitgehend vom Spiel ausgeschlossen blieben. Im Anschluss an das Spiel gaben die TeilnehmerInnen ihre Präferenzen für eine Reihe von Nahrungsmitteln an. Jene, die im Ballspiel isoliert gewesen waren, entschieden sich eher für wärmende Speisen und Getränke. Man vermutet, dass den zuvor isolierten Personen körperlich kalt war und sie deshalb vermehrt Lust auf Heißes hatten.

Ein weiterer - sprachlich übertragbarer - Aspekt ist die Offenheit bzw. Geschlossenheit einer Haltung. Damit ist der Hals- und Brustraum gemeint. Weiterhin ist bedeutungsvoll, ob ein Mensch frei steht oder ob er irgendwo eine Stütze sucht. Es gibt Menschen, die sich immer irgendwo anlehnen müssen. Die Körperhaltung ist also ein Ausdruck von Gefühlen und persönlichen Befindlichkeiten. Sie liefert Interpretationshilfen dafür, wie sicher, souverän, überlegen sich jemand fühlt. So spiegelt sich Fröhlichkeit in einer aufrechten, offenen Haltung oder Resignation in einer leicht gebeugten, in sich gekehrten, also optisch eher geschlossenen Haltung wider. Auch die Konzentration auf einen anderen, schlichte Neugier, Irritation oder auch nur Nachdenklichkeit lassen sich leicht ablesen. Ein sehr einprägsames Kennzeichen ist die plötzliche Veränderung der äusseren Haltung - sie spiegelt immer eine plötzliche Veränderung der inneren Haltung wider. Vom sozialen Rang her höhergestellte nehmen Menschen in ihrer Körper- und Sitzhaltung mehr Raum für sich in Anspruch, sie geben sich von der Körperhaltung her offener, weil sie sich für weniger verletzlich halten. Mit der Analyse der Körperhaltung können sehr eindeutige Aussagen über Statusunterschiede getroffen werden können.

Übrigens hat jeder Mensch eine individuelle Art zu gehen, und die Gangart sagt oft mehr über die Persönlichkeit aus, d. h., sie ist oft ein klarer für den Gesundheitszustand und die Persönlichkeit erwachsener Menschen. Es zeigte sich in einer Untersuchung (Stephan et al., 2017), dass Menschen, die schnell gehen, häufig extrovertierter, gewissenhafter und offener sind. Die Persönlichkeit beeinflusst aber nicht nur die Geschwindigkeit beim Gehen, sondern sie hat auch Einfluss darauf, wie sich die Gangart im Laufe der Zeit verändert. Wer zu Fuß eher schnell unterwegs ist, der ist nicht nur offener, geselliger und verträglicher, sondern wird auch höchstwahrscheinlich im Alter nicht sehr viel langsamer werden. Außerdem sind zügige Geher emotional stabiler. Wer hingegen langsam geht, ist u. U. anfällig für körperliche und mentale Krankheiten, während die gemütlichen Geher eher unter einer gestörten Wahrnehmung leiden und ein höheres Sterberisiko besitzen. Allerdings zeigen diese mehr Kooperationsbereitschaft, Rücksichtnahme und Empathie als schnell gehende Menschen. Siehe dazu die Nonverbale Kommunikation des Gehens. Auf der Webseite des Bioemotional Lab am Department of Psychology der Queen's Unversity (Kingston, Ontario, Canada werden mit einfachsten Mitteln biologisch und psychologisch relevante Merkmale des menschlichen Ganges demonstriert - ein nicht unwesentlicher Aspekt der nonverbalen Kommunikation. Auf spielerische Art läßt sich ein schier unendliches Spektrum an emotionalen Befindlichkeiten generieren. Gleichzeitig wird demonstriert, wie mit Hilfe moderner technischer Hilfsmittel psychologische Erkenntnisse gewonnen bzw. dargestellt werden können.

Psychische Gestimmtheit und Gangart

Sport- und Bewegungstherapien sind schon lange ein fester Bestandteil in der Behandlung von Depressionen, auch deshalb, weil der Körper stimmungsaufhellendes Serotonin ausschüttet, wenn man trainiert, joggt oder Rad fährt, sodass eine Verankerung des alltäglichen Gehens in die Therapie einen neuen Ansatz darstellt. Frühere Untersuchungen deuteten auf abweichende Gangcharakteristika bei depressiven Menschen hin, etwa reduzierte Gehgeschwindigkeit und vertikale Auf- und Abwärtsbewegungen, größere seitliche Schwankbewegungen, zusammengesackte Körperhaltung. Da jedoch die meisten bisherigen Studien den Gang im Labor untersucht hatten, ist es eine offene Frage, ob diese Assoziation auch in natürlicheren, alltäglichen Situationen besteht. Daher haben Adolph et al. (2021) in einer aktuellen Studie versucht, diese Ergebnisse im Alltag zu replizieren und auch untersucht, ob Gangcharakteristika Veränderungen in der aktuellen Stimmung vorhersagen können.

In einer Untersuchung hat man den jeweiligen Gang der Probanden über zwei Tage mit tragbaren Messgeräten beobachtet und mithilfe von Fragebögen ihre jeweilige Stimmung erfasst, wobei die Studienteilnehmer ganz normal ihrem gewohnten Tagesablauf nachgehen konnten. Verglichen wurden danach die Ergebnisse von 35 akut depressiven Menschen mit denen von 36 gesunden.  Dabei konnte nachgewiesen werden, dass die Art, wie sie durch ihren Alltag gehen, ihre psychische Verfasstheit widerspiegelt. Im Vergleich zu den gesunden gingen die depressiven Studienteilnehmer langsamer, oft gebeugter und weniger dynamisch in der Auf- und Abbewegung des Körpers. Außerdem stellte man fest, dass der Gang einer sogar eine Stimmungsänderung voraussagen kann, denn wenn ein Proband innerhalb einer Stunde schneller und dynamischer gegangen war, zeigte sich eine Verbesserung der positiven Stimmung in diesem Zeitraum. Dieses Ergebnis galt aber nur für positive Stimmungen, aber nicht für negative. Anhand der Gangart lässt sich demnaxh vorhersagen, wie sich die Laune der Menschen in der nahen Zukunft entwickeln wird. Man hofft, aus diesen Ergebnissen Ansätze für eine wirksame Verbesserun depressive Patienten zu finden.

Literatur

Adolph, Dirk, Tschacher, Wolfgang, Niemeyer, Helen & Michalak, Johannes (2021). Gait Patterns and Mood in Everyday Life: A Comparison Between Depressed Patients and Non-depressed Controls. Cognitive Therapy and Research, doi:10.1007/s10608-021-10215-7.

Elkjær, E., Mikkelsen, M.B., Michalak, J., Mennin, D. S. & O’Toole, M.S. (2020). Expansive and contractive postures and movement: A systematic review and meta-analysis of the effect of motor displays on affective and behavioral responses. Perspectives on Psychological Science, doi: 10.1177/1745691620919358.

Heimann Andreas (2009). Die unerträgliche Freundlichkeit der Dauergrinser. WWW: http://www.welt.de/wissenschaft/psychologie/article5058569/Die-unertraegliche-Freundlichkeit-der-Dauergrinser.html (09-11-05)

Hurtienne, J., Löffler, D. & Schmidt, J. (2014). Zur Ergonomie prosozialen Verhaltens: Kontextabhängige Einflüsse von Körperhaltungen auf die Ergebnisse in einem Diktatorspiel. TEAP’14 Tagung experimentell arbeitender Psychologen. In A. C. Schütz, K. Drewing, K.R. Gegenfurtner (Hrsg.), Abstracts of the 56th Conference of Experimental Psychologists. Pabst.

Pawlak, Britta (o.J.). Warum weinen wir? - Die Bedeutung von Tränen. Woher kommt eigentlich der Ausdruck "Krokodilstränen"?
WWW: http://www.helles-koepfchen.de/warum-weinen-wir.html (10-02-02)

Petty, Richard E., Briñol, Pablo & Wagner, Benjamin (2009). Body posture effects on self-evaluation: A self-validation approach. European Journal of Social Psychology, 1053-1064.

Stephan, Y., Sutin, A. R., Bovier-Lapierre, G. & Terracciano, A. (2017). Personality and Walking Speed Across Adulthood. Social Psychological and Personality Science, doi: 10.1177/1948550617725152.

Troje, N. F. (2002) Decomposing biological motion: A framework for the analysis and synthesis of human gait patterns. Journal of Vision 2, 371-387.
WWW: http://www.biomotionlab.ca/Demos/BMLwalker.html (04-10-13)

Zhong, Chen-Bo & Leonardelli, Geoffrey J. (2008). Cold and Lonely: Does Social Exclusion Literally Feel Cold? Psychological Science, September.


Auch die Körperbewegungen spielen bei der Gesamtinterpretation eine Rolle. Ein vorgeneigter Oberkörper in einem Gespräch signalisiert Aufmerksamkeit oder den Hinweis, dass jemand etwas sagen möchte, er kann aber auch Skepsis ausdrücken. Mit einem demonstrativen Zurücklehnen wird Desinteresse oder Missfallen am Thema angedeutet. Die Sitzhaltung und wieviel Raum in Anspruch genommen wird liefert weitere Anhaltspunkte für die Wahrnehmung. Jugendliche wollen z. B. oft signalisieren, dass sie "gutem Benehmen" keine Beachtung schenken (wollen) und hiermit ihre Unabhängigkeit und Selbständigkeit für alle sichtbar dokumentieren. Dabei ist häufig zu erkennen, dass das Ignorieren des mit Erziehung erworben Verhaltens einige Überwindung kostet. Andere tun genau das Gegenteil: Sie beschränken sich auf die Sitzkante, lehnen sich nicht gemütlich zurück und setzen ihren Körper damit einer physischen Belastung aus, die eine psychische Anspannung zwangsläufig noch verstärkt und dem Beobachter Unsicherheit, mangelndes Selbstbewusstsein, Nervosität signalisiert. Je mehr jemand dafür sorgt, dass er bequem sitzen kann, desto souveräner gibt er sich. Meistens kommt dieses Selbstbewusstseins bei Zuhörern und Beobachtern an. Eine angespannte Sitzhaltung kann jedoch in Kombination mit krampfhaften Fussbewegungen auch bedeuten, dass jemand weg möchte, weil ihn die Unterhaltung eigentlich nicht interessiert. Ein präziser Beobachter kann ein solches Verhalten registrieren und verbal hinterfragen. Der Gang gehört als Ausdrucksmittel zur Körperbewegung und läuft in gewisser Weise in bezug auf den Ausdruck von Gefühlen synchron zur Körperhaltung. Zusätzlich aber ist ein gehender Körper in Bewegung, so dass man sich fragen kann, wie er diese Bewegung realisiert. Geht ein Mensch zielsicher, sind seine Bewegungen flüssig, geschmeidig, beweglich oder steif und verkrampft?

Signalwirkung kann auch die Art haben, wie ein Mensch seine Füsse setzt. Eine Person, die das Knie vor den ersten Punkt des Körpers zieht, demonstriert Vorsicht oder eher noch Unsicherheit. Im Gegensatz dazu kann man auch so laufen, dass die Zehen immer vorausgeht. Ein Zehengang hingegen ist meist ein kräftiger, raumeinnehmender Gang. So läuft jemand, der keine Angst hat, vielleicht jemand, der ein klares Ziel vor Augen hat oder auch jemand in Eile. Hier sollte wieder darauf geachtet werden, ob das Körpergewicht vor, über oder hinter dem Becken liegt.

Auch Gesten bringen unbeabsichtigt Gefühlszustände zum Ausdruck:

Einzelne Gesten können sogar so klar definiert sein, dass sie die verbale Kommunikation punktuell oder vollständig ersetzen. Diese Definitionen müssen natürlich - wie auch Sprache - gelernt werden und sind deswegen auf Gruppen von Menschen bis hin zu Kulturkreisen beschränkt.

Nach neueren Studien könnten sich auch Sprache und Gestik gleichzeitig entwickeln.

Kommunikative Gesten bei Affen- und Menschenbabys

Psychologen (Gillespie-Lynch et al., 2013) analysierten in einer Studie Videos eines Schimpansenbabys, eines Bonobo-Äffchens und eines kleinen Mädchens, wobei das Mädchen im Alter von 11 bis 18 Monaten war und die Primaten jeweils im Alter von 12 Monaten bis 26 Monatem. Jeden Monat wurde jeweils eine Stunde Film von allen drei Probandinnen ausgewertet, wobei die Tiere in einem Forschungszentrum in Atlanta und das Mädchen bei seinen Eltern und dem älteren Bruder zusammenlebten. Die Affen erlernten dabei die Kommunikation mit Gesten, Stimme und Bild-Symbolen, während mit dem Mädchen gesprochen wurde. Auffallend war, dass die Gesten aller Beobachteten vorwiegend kommunikativ waren, also etwa ein Augenkontakt, bestimmte Geräusche oder ein sichtbares Bemühen, dem anderen eine Antwort zu entlocken. Bei Mensch und Affen waren die Gesten von einem oder mehreren dieser Zeichen begleitet. Man vermutet demnach, dass die Ursprünge der Sprache in den Gesten liegen und sich beide gemeinsam entwickeln, denn in der ersten Hälfte der Studie kommunizierte die Affen- und das Mädchen vorwiegend über Gesten, während in der zweiten Hälfte die Tiere immer häufiger Symbole im Form von Bildern wählten, das Kind sich in Form von Worten ausdrückte. Einen Unterschied gab es dennoch, denn das Mädchen schaffte es schneller, von den Gesten auf die Symbole umzusteigen, während die Tiere weiter vorwiegend Gesten nutzten. Parallel zu den Gesten entwickle sich die stimmliche Kommunikation, denn die meisten Gesten des Kindes wurden von Lauten begleitet, bei den Affen wurde das seltener, was darauf hindeutet, dass die Fähigkeit, Gesten und Laute zu kombinieren, wichtig für die Entwicklung von Sprache ist.

Nach neueren Untersuchungen haben Schimpansen und Bonobos den menschlichen Gesten sehr verwandte Ausdrucksformen. Bisher wusste man, dass diese Primaten ein elaboriertes System von Gesten haben. Bei Schimpansen etwa konnte man schon 66 Arten davon finden, von denen manche eine ganz bestimmte Bedeutung haben. Hobaiter et al. (2014) haben entdeckt, dass etwa das Heben des Arms die Bitte um Kraulen bedeutet, oder mit den Armen zu rudern meint: Hau ab! Nun haben Graham et al. (2018) bei wild lebenden Bonobos 33 Gesten gefunden. Wenn diese Sex wollen, zeigen sie die Genitalien vor oder nehmen eine bestimmte Körperhaltung ein, wenn das Gegenüber verschwinden soll, rudern sie wie die Schimpansen mit den Armen, oder wenn sie vom anderen Futter wollen, berühren sie mit einer Hand seinen Mund. Zwischen Bonobos und Schimpansen sind 90 Prozent der Gesten inhaltsgleich, obwohl sich die Vererbungslinien von Bonobos und Schimpansen schon vor etwa zwei Millionen Jahren getrennt haben. Auf Grund dieser hohen Übereinstimmung vermutet man, dass zumindest ein Teil der Gesten genetisch bedingt ist.

Literatur

Byrne, R. W., Cartmill, E., Genty, E., Graham, K. E., Hobaiter, C. L., & Tanner, J. (2017). Great ape gestures. Intentional communication with a rich set of innate signals. Animal Cognition, 20(4), 755-769. DOI: 10.1007/s10071-017-1096-4.

Gillespie-Lynch, K. , Greenfield, P. M., Feng, Y., Savage-Rumbaugh, S., & Lyn, H. (2013). A cross-species study of gesture and its role in symbolic development: implications for the gestural theory of language evolution. Front. Psychol., 06 June 2013 | doi: 10.3389/fpsyg.2013.00160.

Graham, K. E., Hobaiter, C., Ounsley, J., Furuichi, T., & Byrne, R. W. (2018). Bonobo and chimpanzee gestures overlap extensively in meaning. PLoS Biology, 16, doi:10.1371/journal.pbio.2004825.

Hobaiter, C., & Byrne, R. W. (2014). The meanings of chimpanzee gestures. Current Biology., doi:10.1016/j.cub.2014.05.066.

Erkennen von Emotionen

Aus evolutionärer Perspektive ist es wichtig, schnell auf relevante Stimuli reagieren zu können, ob diese nun auf Bedrohungen in der Umwelt hinweisen oder auf das Signal eines Individuums, das Unterstützung oder Hilfe anbieten könnte. Dabei ist die Fähigkeit, Gefühle anderer zu erkennen, nicht den Menschen vorbehalten, denn das schnelle Reagieren auf Emotionen der Gruppenmitglieder ist bei vielen sozialen Tieren wesentlich für die Bindung und das Überleben der Gruppe. Mariska Kret et al. (2016) präsentierten Bonobos eine Serie von Bildern, die entweder emotionale oder neutrale Situationen zeigten. Anschließend wurden die Bilder durch einen Punkt ersetzt, den die Tiere drücken mussten, um eine Belohnung zu erhalten, wobei die Zeit gemessen wird, die vergeht, bis die Versuchsperson den Knopf drückt. Man geht davon aus, dass das bei jenen Punkten schneller geschieht, die ein Bild ersetzen, das die Aufmerksamkeit des Betrachters geweckt hat. Wie bei Menschen zeigten auch die Bonobos bei emotionalen Bildern eine schnellere Reaktion als bei neutralen, aber während Menschen besondere schnell auf emotionale Bilder reagieren, wenn diese eine bedrohliche Situation zeigen, rufen bei Bonobos eher Bilder mit Szenen mit beschützendem oder verbindendem Charakter Aufmerksamkeit hervor, etwa die Pflege von Artgenossen oder auch Bilder einer Paarung. Man führt das auf das verglichen mit Menschen und Schimpansen friedliche Leben der Bonobos zurück, die Aggressionen zu verhindern versuchen und beschützendes Verhalten und Zusammengehörigkeit bevorzugen.

Kraus (2017) hat einander unbekannte Menschen in einem dunklen oder beleuchteten Raum in verschiedene Gesprächssituationen gebracht, um zu überprüfen, ob der Gesichtsausdruck notwendig ist, um die Emotionen anderer Menschen zu erkennen. Wenn die Probanden den Gesprächspartner nicht sahen, sondern nur hörten, konnten sie dessen Emotionen am genauesten einschätzen. Daher ist es möglicherweise nicht die beste Strategie, aus der Mimik oder aus der Kombination von Stimme und Mimik die Stimmung oder die Absichten des Gegenübers richtig einzuschätzen. Nach dem Studienautor ist daher genaues Zuhören die beste Methode, um die Gefühle des anderen zu verstehen. Das liegt auch daran, dass in der Stimme Gefühle besonders schwer zu verschleiern sind, d. h., es erfordert sehr viel Selbstkontrolle, denn in der Stimme werden auch kleinste Nuancen vom Gegenüber wahrgenommen, während Mimik und Gestik viel besser kontrolliert und gesteuert werden können, nicht zuletzt auch um andere zu täuschen. Beim Zuhören hat auch das Gehirn einen Vorteil, wenn es sich nur auf ein Signal konzentrieren muss und daher die Informationen schneller und genauer verarbeiten kann.

Literatur

Kret, Mariska E., Jaasma, Linda, Bionda, Thomas & Wijnen, Jasper G. (2016). Bonobos (Pan paniscus) show an attentional bias toward conspecifics’ emotions. Doi:10.1073/pnas.1522060113.

Kraus, W. (2017). Voice-Only Communication Enhances Empathic Accuracy. American Psychologist, 72, 644–654.

Kleidung als Kommunikation

Zu dunkle und zu weite Kleidung signalisiert: Hier will sich jemand verstecken bzw. unsichtbar machen. Wer seine Figur ständig verbirgt und immer Schwarz oder Grautöne drängt, versucht sich zu tarnen. Wer sich grundsätzlich zu extraagant kleidet, will um jeden Preis auffallen. Dahinter kann auch ein mangelndes Selbstbewusstsein verstecken. Wer sich bewusst nicht an vorhandene Kleiderordnungen hält, demonstriert seine aufmüpfige, respektlose Haltung. Unbewusst unangemessene Kleidung zeigt, dass kein Taktgefühl vorhanden ist.

Wie eine holländische Studie zeigte, verhelfen teure Markenartikel wie Tommy Hilfiger oder Lacoste ihren TrägerInnen zu mehr Erfolg, denn mit Designerlogos auf der Kleidung fanden Menschen mehr Beachtung und wurden bei Vorstellungsgesprächen als kompetenter eingestuft als Menschen mit Billigkleidung. Bei der Untersuchung wurden Besucher eines Einkaufszentrums von einer Mitarbeiterin mit einem Logo von Tommy Hilfiger auf dem Sweatshirt befragt, wobei sich 52 Prozent bereit erklären, auf die Fragen zu antworten. Trug die gleiche Frau das gleiche Sweatshirt ohne Logo, brachten nur 14 Prozent die Zeit auf, ihre Fragen zu beantworten.

Übrigens: Im Idealfall werden Textilien während des Tragens nicht bewusst wahrgenommen (Habituation), so dass der Mensch von seiner Kleidung unbeeinflusst bleibt. Doch Schnittgestaltung, Materialbeschaffenheit und Nähte von Textilien können beim Tragen bestimmter Kleidung im Gehirn mehr Aufmerksamkeit beanspruchen, als man denkt. Manche Menschen, die beruflich etwa gezwungen sind, eine bestimmte Kleidung wie eine Uniform oder eine Kleidung mit einer bestimmten Corporate Identity zu tragen, werden in ihrem Denken und Handeln davon massiv beeinflusst, wenn z.B. ständig ein Etikett reibt und kratzt oder die Bluse zu eng ist. Aber auch das Erscheinungsbild gegenüber anderen kann psychisch sehr belasten, etwa wenn sich jemand in einer bestimmten Kleidung nicht wohlfühlt.

Sozialer Status und Körpersprache

Mit der richtigen Körperhaltung
beeindruckt man nicht nur andere Menschen
sondern auch sich selbst.

Kraus und Keltner (2009) baten Psychologiestudenten unter dem Vorwand ins Labor, effektive Strategien bei einem Vorstellungsgespräch untersuchen zu wollen. Dann ließen sie jeweils zwei Probanden, die einander nicht kannten, ein fünfminütiges Kennenlerngespräch führen und zeichneten ihr Verhalten auf Video auf. Anschließend analysierten zwei unabhängige Experten jeweils einminütige Abschnitte der Videosequenz und beurteilten, wie oft die Teilnehmer zugewandtes, verbindliches und wie oft sie abgewandtes, unverbindliches Verhalten zeigten. Bei der Auswertung ergab sich ein Zusammenhang zwischen dem Verhalten der Studenten und ihrem sozialen Status, denn Studenten, die aus einem Elternhaus mit hohem Einkommen und hohem Bildungsgrad stammten, zeigten deutlich mehr unverbindliches Verhalten, sspielten mit Gegenständen herum, kritzelten auf ein Papier oder zupften an sich selbst herum. Probanden, deren Eltern einen geringeren sozialen Status hatten, zeigten dagegen mehr Signale der Zuwendung wie Kopfnicken, Lachen, Blickkontakt und Heben der Augenbrauen. In einem zweiten Versuch wurden Studenten schließlich gebeten, diese Videos ohne Ton anzuschauen und allein aus der Körpersprache den sozialen Status der Gesprächspartner zu erschließen. Dabei gelang es den Studenten, den sozialen Status der Akteure auf dem Bildschirm überwiegend richtig einzuschätzen. Eine mögliche Erklärung für die Unterschiede könnte sein, dass Menschen aus höheren sozialen Schichten von anderen unabhängiger sind, und diese fehlende Abhängigkeit könnte sich in einem weniger zugewandten nonverbalen Gesprächsverhalten äußern.

Diane Martinez et al. (Columbia Universität, New York) berichten in der Februar-Ausgabe des US-Fachblattes "Biological Psychiatry", dass bei einem Vergleich der Gehirnaktivität der Dopamin-Rezeptoren die StudienteilnehmerInnen mit einem gehobenen sozialen Status eine größere Dichte der Dopamin-Rezeptoren D2/D3 im Stratium aufwiesen, wobei diese Hirnregion ausschlaggebend für die Motivation und die Zufriedenheit eines Menschen ist. Die Forscher schließen daraus, dass Erfolgsmenschen das Leben eher als prickelnd und erfüllend erfahren, weil sie mehr Andockpunkte (Rezeptoren) für das stimulierende Dopamin im Stratium haben. Menschen mit weniger Dopamin-Rezeptoren in dieser Hirnstruktur dagegen verpassten die Extra-Dosis Glücksgefühl und Antrieb.

Quellen: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,605771,00.html (09-02-05)
Martinez, Diane et al. (2010). Brain dopamine receptor density correlates with social status.
WWW: http://www.eurekalert.org/pub_releases/2010-02/e-bdr020310.php (10-02-03)
Kraus, Michael & Keltner, Dacher (2009). Rich Man, Poor Man: Study shows body language can indicate socioeconomic status. Psychological Science, 20, p. 99.

Mehr über nonverbale Kommunikation lernen

Zwei gute Tipps, um mehr über nonverbale Kommunikation zu lernen, stammen von Susanne Roth. Sie schreibt: "Die besten Gelegenheiten, um etwas über Menschen und ihre Ausdrucksformen zu lernen, sind Wartesituationen. Interessant sind beispielsweise Mienen- und Körpersprachendialoge zwischen Einkaufenden und Kassierer(inne)n: Achten Sie darauf, wenn Sie samstags mal wieder in der Schlange stehen. Wenn Sie auf Ihr Flugzeug oder Ihren Zug warten oder auch dann, wenn Sie schließlich drinsitzen: Sehen Sie sich um und wählen Sie sich ein Beobachtungsobjekt aus (besser noch: zwei oder drei Menschen, die eine Gruppe bilden). Versuchen Sie dann, jedem Einzelnen von ihnen eine Geschichte zuzuordnen (ruhig ein bisschen wie Sherlock Holmes mit seinen berühmt gewordenen Deduktionen), beispielsweise eine momentane Stimmung, allgemeine Charakterzüge, einen Lebenshintergrund (Single? Verheiratet? Geschieden? Kinder?), einen Beruf. Sie werden schnell feststellen, wie ausdrucksstark Mimik und Gesten sein können." Eine weitere Methode ist es, seine Beobachtungsgabe zu fördern, indem man Filme ohne Ton ansieht. Wieder Susanne Roth: "Schalten Sie beim Fernsehen einfach mal den Ton weg, und konzentrieren Sie sich ganz auf das, was Sie nun sehen. So können Sie einiges an Körpersprachlichem, was Sie sonst nur unbewusst mitlesen, ganz bewusst aufnehmen. Bei Filmen können Sie auch ein Spiel daraus machen, die Gespräche und Handlungen zu rekonstruieren. Am besten nehmen Sie gleichzeitig den Film auf Video auf, dann können Sie sich einzelne Szenen auch mehrfach ansehen und bei jedem Durchgang auf etwas anderes achten: einmal nur auf den Ausdruck des Mundes, dann den der Augen, dann die Körperhaltung, dann speziell die Armbewegungen ... Und ganz zuletzt sehen Sie sich das Ganze mit Ton an, um Ihre Vermutungen zu kontrollieren."

Quelle: http://www.orgenda.de/newsletter/archiv/11/2006/10/20061019000007132.htm (07-03-04)

Körperhaltung beeinflusst die Interpretation der Emotionen

Früher, da ich unerfahren
Und bescheidner war als heute,
Hatten meine höchste Achtung
Andre Leute.
Wilhelm Busch

Genji Sugamura (Osaka) versetzte in einem Experiment seine ProbandInnen in eine niedergedrückte Stimmung. Ließ er sie dabei eine stolze Körperhaltung einnehmen, erholten sie sich rasch davon, d.h., ihre Gefühlslage wurde neutral. Nahmen die VersuchsteilnehmerInnen hingegen eine gebeugte Körperhaltung ein, änderte sich die negative Stimmung nicht. Die gleichzeitig beobachtete Hirnaktivität der Versuchspersonen zeigte, dass in der gebeugten Körperhaltung der präfrontale Cortex weniger durchblutet wurde, also jene Gehirnregion, in der Informationen aus vielen Hirnteilen zusammen laufen, so die Gefühle und die Körperwahrnehmung. Allerdings können Körperhaltungen alleine Gefühle nicht verändern, doch die Körperhaltung beeinflusst aber physiologisch das Psychische, wobei ein Weg über die Rezeptoren in Muskeln und Sehnen führt, die das Gehirn über die aktuellen Spannungszustände im Körper informieren. Hinzu kommen der Gleichgewichtssinn im Innenohr und auch die Augen, denn wer dauerhaft den Blick nach unten senkt, dessen Gehirn wird schon allein optisch mehr geerdet, als wenn sich sein Blick überwiegend im Waagrechten fokussiert. Eine gekrümmte Körperposition behindert darüber hinaus die Zwerchfellatmung und schränkt dadurch die Sauerstoffversorgung des Körpers ein. All diese Signale des Körpers werden in unbewussten Arealen des Gehirns verarbeitet und mit passenden nervösen und hormonellen Signalen beantwortet. So lassen etwa expansive Körperhaltungen den Testosteronspiegel ansteigen und zugleich den Cortisolspiegel im Organismus sinken, was nicht nur die Entschlossenheit, die Willenskraft und die Beharrlichkeit fördert, sondern auch die Leistungsfähigkeit des Immunsystems, denn Cortisol schwächt z.B. langfristig die Widerstandfähigkeit gegenüber Infekten. Wenn Menschen also überwiegend mit defensiv-gebeugter Körperhaltung durchs Leben gehen, dann verlieren sie nicht nur psychisch, sondern auch immunologisch an Kraft und leiden etwa in der kalten Jahreszeit öfter und länger als andere an Erkältungen. Daraus lässt sich ableiten, dass Menschen im Alltag kleinere Korrekturen an der Körperhaltung vornehmen sollten, etwa indem man bei einer Prüfung ganz bewusst darauf achtet, sich zu strecken und der tiefen Bauchatmung eine Chance gibt.

Positive und negative Gestik der Hände

Für die Wirkung der Gestik ist manchmal entscheidend, in welcher Höhe sich die Hände befinden, denn alle Gesten, die sich unterhalb der Taille abspielen, werden als negative Aussagen gewertet, solche in Höhe der Taille werden als neutral und oberhalb meist als positiv gewertet. Auch die Sichtbarkeit der Hände spielt eine Rolle, denn versteckte Hände (in den Hosentaschen, unter dem Tisch oder hinter dem Rücken) werden immer als negativ empfunden. Sind die Hände zu sehen, so ist es wichtig, häufig freundlich zeigende und öffnende Gesten zu benutzen. Schließende Gesten wie die Mauerbildung durch überkreuzende Arme vor der Brust oder das Zeigen des Handrückens statt der Handfläche werden unbewusst als negativ ausgelegt. Entschuldigungsgesten wie Schulterzucken mit Aufdrehen der Hände unterhalb der Taille werden als Hilflosigkeit und Unterwerfung gedeutet, daher sollte man auch bei einer Entschuldigung einer anderen Person solche Gesten nicht benutzen, da eine negative Gestik stets mit dem Sprechenden verbunden wird und nicht mit der Person, über die gesprochen wird. Wenn man also überzeugen möchte, sollte man negative Aussagen möglichst vermeiden. Lässt sich ein solch negativer Ausdruck nicht umgehen, so sollte man diesen auf keinen Fall durch eine negative Gestik verstärken, denn sonst entsteht ein stark negativ geprägter Gesamteindruck und diese negative Gestik wird mit dem Sprecher verbunden. Im Gegensatz zu den negativen Aussagen sollte man positive Aussagen durch positive öffnende und harmonische Gesten verstärken. Die Unterstützung negativer Aussagen in der Gestik ist am schwersten zu unterdrücken, denn wenn es in Bezug auf die Körperhaltung auch gelingt, aufrecht und gerade zu stehen, verraten die Hände und vor allem die "Hand-Hals-Gesten" das Negative. Die Hand greift nämlich häufig dann zum Hals, wenn sie eigentlich ins Gesicht fassen will, an die Nase oder auf den Mund. Beides sind extrem negative Gesten, was dem Sprechenden, während er die Hand hebt, oft sogar bewusst wird, dass diese Gestik ihn verraten könnte. Dann ändert er schnell noch die Richtung, sodass die Hand nur zum Hals greift. Greift sich eine Zuhörer während ihrer Rede ans Ohrläppchen, dann ist dies eine Bestrafungsgeste. Bevor man lernt, eine positive Gestik zu üben, sollte man zunächst lernen, negative Gestik zu vermeiden.
Quelle: http://bildung.focus.msn.de (08-08-09)

Ein kurioses Forschungsergebnis zu Händen

Einer Zeitungsmeldung (Welt-Online vom 21. April 2011) war zu entnehmen, dass Wissenschaftler um Craig Roberts (Universität von Stirling) und Camille Ferdenzi (Schweizer Zentrum für Affektive Wissenschaften in Genf) herausfanden, dass ein Blick auf die Finger eines Mannes Auskunft darüber geben kann, wie attraktiv sein Gesicht auf Frauen wirkt. Zumindest bei britischen Studenten. Die WissenschaftlerInnen berechneten von 49 Männern im Alter zwischen 18 und 33 Jahren das Längenverhältnis von Zeige- zu Ringfinger und zeigten Frauen Fotos dieser Männer mit neutralem Gesichtsausdruck. Das Verhältnis von Zeige- zu Ringfinger gilt als ein Maß dafür, welchen Hormonen Menschen im Mutterleib ausgesetzt waren, denn das Wachstum des Ringfingers gilt als abhängig von der Konzentration des männlichen Sexualhormons Testosteron. Die Forscher drücken das Längenverhältnis in der Formel Zeigefinger:Ringfinger aus: sind beide gleich lang, beträgt der Quotient 1,0, ist der Ringfinger länger, liegt der Wert unter 1,0. Der Durchschnittswert lag bei 0,97, wobei als besonders attraktiv Männer mit einem Verhältnis um 0,94 bewertet wurden.

Siehe auch Die elf Todsünden der Kommunikation - und wie man es besser macht ... und Die nonverbale Kommunikation bei Kaninchen ;-) und Die nonverbale Kommunikation bei Frauen

Überblick: Was ist nonverbale Kommunikation?



inhalt :::: nachricht :::: news :::: impressum :::: datenschutz :::: autor :::: copyright :::: zitieren ::::


navigation: